Stahlsparte Thyssen-Krupp soll Alternativen zum Tata-Deal planen

Schon lange verhandelt Thyssen-Krupp mit Tata Steel über eine Fusion der Stahlsparte. Der Konzern hält sich laut Medienberichten jedoch weiterhin Alternativen offen. Auch eine Aufspaltung werde diskutiert.

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Düsseldorf Bei Thyssen-Krupp wird laut Medienberichten über mögliche Alternativen zu einer Fusion der Stahlsparte mit Tata Steel nachgedacht. Es werde auch an Optionen abseits von Tata gearbeitet, meldet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mehrere Insider am Mittwoch. Die Arbeitnehmervertreter bei Thyssen-Krupp dringen dabei nicht auf eine Aufspaltung des Konzerns. Solche Überlegungen seien ihm nicht bekannt, sagte Konzernbetriebsratschef Wilhelm Segerath.

Er reagierte damit auf einen Bericht der „Börsen-Zeitung“, wonach eine Investmentbank aus Übersee als Berater der Gewerkschaft IG Metall beauftragt ist und als Alternative zu einer Fusion der Stahlsparte mit Tata Steel eine Aufspaltung des Essener Mischkonzerns ins Spiel gebracht hat. Die Stahlsparte könne von lukrativen Geschäften wie denen mit Aufzügen oder Autoteilen getrennt werden, hieß es in dem Bericht.

Eine Konzernsprecherin erklärte, Thyssen-Krupp spreche mit allen Akteuren der Stahlbranche – und auch mit Tata. Die Gespräche mit Tata dauerten an. Thyssen-Krupp ziehe alle Optionen in Betracht. Thyssen-Krupp-Aktien notierten nahezu unverändert bei 24,98 Euro.

Thyssen-Krupp spricht bereits seit dem vergangenen Jahr mit Tata über eine Fusion der Stahlgeschäfte. Vorstandschef Heinrich Hiesinger verspricht sich von einem Zusammenschluss Synergieeffekte und eine Konsolidierung der Branche, der neben dem Preisdruck und der Billig-Konkurrenz aus Asien Überkapazitäten zu schaffen macht. Die Arbeitnehmervertreter werfen Hiesinger vor, dass es ihm in erster Linie um „Bilanzkosmetik“ gehe.

Laut Betriebsrat hat Finanzvorstand Guido Kerkhoff eine Entscheidung im Sommer in Aussicht gestellt – für oder gegen eine Fusion. Thyssen-Krupp Steel Europe beschäftigt rund 27.000 Mitarbeiter. Als ein Hindernis für eine Fusion gelten die milliardenschweren Pensionslasten von Tata in Großbritannien. Tata hat mit dem britischen Pensionsfonds eine grundsätzliche Einigung erzielt, braucht aber noch eine endgültige Zustimmung der Aufseher für die Lösung.

Segerath macht erneut gegen ein Gemeinschaftsunternehmen beim Stahl mit Tata Steel Front aufmerksam. Dies sei „keine Alternative“. Es sei auch nicht an den Arbeitnehmern, andere Möglichkeiten vorzulegen. Dies sei Sache des Managements. Segerath, der auch im Aufsichtsrat des Konzerns sitzt, hatte den Vorstand erst Anfang Juli aufgefordert, für Klarheit zu sorgen: „Es ist ein unerträglicher Zustand für die Beschäftigten. Die Unruhe ist groß. Die Mitarbeiter brauchen eine Perspektive.“

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