Steigende Corona-Infektionen Deutschland braucht mehr Booster-Impfungen

Quelle: Getty Images

Die Inzidenzzahlen steigen wieder. Doch die Auffrischungsimpfungen laufen in Deutschland nur langsam an. In anderen Ländern wie Israel wird die dritte Dosis häufiger verabreicht.

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Es sind vor allem drei Gruppen, denen die Ständige Impfkommission eine Auffrischungsimpfung empfiehlt: Menschen mit Immunschwäche, Personen ab 70 Jahre, Medizin- und Pflegepersonal. Ältere und Vorerkrankte haben das höchste Risiko, an Corona zu erkranken – auch wenn sie bereits geimpft sind. Zudem sollen Personen, die das Einmal-Vakzin von Johnson & Johnson erhalten haben, eine zweite mRNA-Dosis von Biontech/Pfizer oder Moderna erhalten.

Gemessen an der Zahl der Berechtigten nehmen sich die rund 2 Millionen, die bislang eine Auffrischungsimpfungen erhalten haben, relativ bescheiden aus. Allein die Zahl der über 70-Jährigen in Deutschland liegt bei über zehn Millionen. Einer der Gründe, warum es nun so langsam vorangeht, liegt darin, dass vielerorts die Impfzentren geschlossen sind; Massen-Vakzinierungen sind damit nicht mehr möglich.

Die Drittimpfungen laufen vor allem über die Hausärzte. Der Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste, Bernd Meurer, forderte bereits im Zweifel wieder mobile Impfteams in die Pflegeeinrichtungen zu schicken.

Gerne mal den Impfstoff wechseln

Angesichts zunehmender Inzidenzzahlen jenseits von 100 mehren sich nun die Stimmen von Ärztevertretern und Politikern, bei  Booster-Impfungen den Turbo einzulegen. Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach schlägt dabei vor, den Impfstoff zu wechseln. Wer mit Biontech doppelt geimpft sei, solle nun Moderna erhalten. Wer dagegen zuvor Moderna oder Johnson & Johnson erhalten habe, solle zu Biontech wechseln. Die Antikörper-Bildung sei bei einer Kreuzimpfung mit einem anderen Impfstoff deutlich höher, so Lauterbach.

Es sind vor allem Biontech und Moderna, die von zunehmenden Booster-Impfungen profitieren würden. Ihre Impfstoffe haben sich als die besten erwiesen. Vor Kurzem veröffentlichten Biontech und Pfizer die Daten einer groß angelegten Studie mit mehr als 10.000 Teilnehmern – die Wirksamkeit der Auffrischungsimpfung lag demnach bei 95,6 Prozent.

Bislang nehmen Biontech und Pfizer laut Schätzungen 15,50 Euro pro Dosis ein, Ende 2021 soll der Preis auf 19,50 Euro steigen. Dafür gibt es durchaus gute Gründe: Die EU hat etwa die Lieferbedingungen verschärft und die Hersteller haben sich verpflichtet, ihren Impfstoff an auftretende Varianten anzupassen. Ähnlich bei Moderna: Dort soll der Preis von 19 auf 21,50 Euro steigen.

Booster für alle – in Israel

Während in Deutschland die Drittimpfungen nur zögerlich anlaufen, sind viele andere Länder, die ebenfalls überwiegend auf Biontech/Pfizer und Moderna setzen, schon weiter. So bietet Israel bereits allen Bürgerinnen und Bürgern eine Drittimpfung an. Auch in Litauen können alle Erwachsenen einen „Booster Shot“ erhalten – sofern die letzte Impfung mehr als ein halbes Jahr zurückliegt. In Großbritannien konnten zuletzt über-50-Jährige sowie Heimbewohner, Pflegekräfte und extrem gefährdete Menschen ab 16 Jahren eine Auffrischungsimpfung bekommen. Dänemark sieht ebenfalls Drittimpfungen für alle vor – zunächst werden allerdings Menschen ab 65 Jahren sowie aus Risikogruppen zur Auffrischung eingeladen.

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In Deutschland werden die Booster-Impfungen auch vermehrt ein Thema. So will wohl die Ständige Impfkommission demnächst entscheiden, ob Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus für alle empfohlen werden.

Mehr zum Thema: Mit Booster-Spritzen und Impfangeboten für Jugendliche ab 12 Jahren soll die vierte Corona-Welle gebrochen werden. Doch Hausärztechef Ulrich Weigeldt ist skeptisch. Er warnt vor politischem Aktionismus, neuen Schulschließungen – und wünscht sich kreativere Impfanreize.

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