Stellenabbau bei Autobauer Opel setzt Abfindungsprogramm vorerst aus

Nachdem der Betriebsrat die Aufhebungsverträge blockierte, hat er nun bis zum 31. Mai Zeit den bereits abgeschlossenen Verträgen zuzustimmen.

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Opel setzt Abfindungsprogramm vorerst aus Quelle: dpa

Rüsselsheim Der Autobauer Opel hat sein Abfindungsprogramm für jüngere Arbeitnehmer nach Betriebsratsinformationen vorerst ausgesetzt. Das Unternehmen habe sich verpflichtet, bis zum 28./29. Mai keine neuen Aufhebungsverträge mehr abzuschließen oder zuzusagen, heißt es in einem am Mittwoch verbreiteten IG-Metall-Rundschreiben an die Beschäftigten.

Im Gegenzug werde der Betriebsrat den bereits abgeschlossenen Aufhebungsverträgen mit einem Ausscheidedatum bis einschließlich 31. Mai zustimmen. Deren Zahl blieb zunächst unklar. Das Unternehmen äußerte sich zunächst nicht.

Zwischen Opel-Management und den Arbeitnehmern herrscht große Unstimmigkeit über den notwendigen Umfang der verschiedenen Abfindungsprogramme. Der zur Sanierung unter Regie des neuen Mutterkonzerns PSA benötigte Personalabbau könne allein mit Vorruhestand und Altersteilzeit erreicht werden, argumentieren Betriebsrat und IG Metall.

Sie gehen davon aus, dass auf diesem Weg mindestens 3700 der noch rund 18.000 Opel-Beschäftigten in Deutschland das Unternehmen verlassen. Das entspreche auch den in der Einigungsstelle vorgetragenen Planzahlen des Managements. Wenn darüber hinaus Leute gingen, drohten Personallücken und ein verstärkter Einsatz von Leiharbeitern.

Opel hat aber ein zusätzliches Abfindungsprogramm gestartet, das sich auch an jüngere Beschäftigte wendet und für das es laut Unternehmen schon rund 1000 Antragsteller gibt. Je nach Betriebszugehörigkeit kann der Sockelbetrag in Einzelfällen bis zu 275.000 Euro erreichen. Dazu wurden sogenannte „Speed-Prämien“ mit einer Frist bis zum 23. Mai ausgelobt.

Der zustimmungspflichtige Betriebsrat hatte erste Aufhebungsverträge blockiert, die beispielsweise 70 Mitarbeiter aus dem Montagewerk Eisenach abgeschlossen hatten. Sie können nun gemeinsam mit anderen Beschäftigten das Unternehmen verlassen.

Auch darf die Opel-Personalabteilung weiterhin Abfindungsinteressenten beraten. Das weitere Vorgehen soll auf der nächsten Sitzung der Einigungsstelle ab dem 28. Mai beraten werden. Mit dem Kompromiss seien gerichtliche Auseinandersetzungen vermieden worden, heißt es in dem Flugblatt.

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