Streit um Kali-Düngemittel Russland warnt Weißrussland vor Eskalation

Im Streit um Kali-Düngemittel erhöht Russland den Druck auf Weißrussland: Die Verhaftung des Chefs des russischen Konzerns Uralkali in Weißrussland könne die diplomatischen Beziehungen belasten.

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Wladislaw Baumgertner, Chef von Uralkali, kündigte das Kali-Kartell mit Weißrusslands Düngemittelkonzern Belaruskali. Wegen Amtsmissbrauch soll er festgenommen wurden sein. Quelle: REUTERS

"Es ist unzulässig, eine Person auf dem Rückweg von Gesprächen auf Einladung der weißrussischen Regierung zu verhaften", sagte Vize-Außenminister Grigori Karassin am Dienstag der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Uralkali-Chef Wladislaw Baumgertner war am Montag nach Gesprächen mit dem weißrussischen Ministerpräsidenten Michail Mjasnikowitsch am Flughafen in Minsk festgenommen worden. Nach Angaben der weißrussischen Behörden soll er zunächst zwei Monate in Haft bleiben.

Hintergrund des Streits ist der Ausstieg von Uralkali - dem weltgrößten Produzenten des für die Düngemittelproduktion wichtigen Minerals Kali - aus dem Handelskonsortium BPC mit dem weißrussischen Staatskonzern Belaruskali Ende Juli. Der überraschende Schritt stürzte die ganze Branche in Turbulenzen, weil das Konsortium zusammen mit einem nordamerikanischen Bündnis bisher den Markt beherrscht und für stabil hohe Preise sorgt. Uralkalis Ausstieg aus der Allianz ist vor allem für Weißrussland schmerzlich, da Kali zu den wichtigsten Exportgütern und Devisenbringern des Landes zählt.

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Weißrussland wirft Baumgertner vor, bei der Entscheidung von Uralkali für den Ausstieg sein Amt missbraucht zu haben. Sein Arrest könne auf Anordnung der ermittelnden Behörden verlängert werden, sagte Pawel Traulko von der weißrussischen Behörde zur Kriminalitätsbekämpfung am Dienstag. Bei einer Verurteilung drohen dem Uralkali-Chef zehn Jahre Haft. Uralkali wies die Vorwürfe zurück.

Die Aktienkurse von Kali-Produzenten weltweit waren nach dem Platzen von BPC Ende Juli in den Keller gestürzt. Nach der Festnahme von Baumgertner hoffen viele Anleger nun, dass sich Uralkali und Belaruskali wieder zusammenraufen und die alte Ordnung wieder herstellen. Die Aktien des deutschen Anbieters K+S, die bereits am Montag deutlich zugelegt hatten, waren am Dienstag mit einem Plus von 0,4 Prozent die einzigen Gewinner im Dax, der 1,7 Prozent verlor.

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