Streit um Recyclingmaterial Recycling-Mode verteuert Plastik – Coca-Cola will Erstzugriff auf PET-Flaschen

Quelle: imago images

Einwegflaschen aus dem Kunststoff PET sind ein begehrter Rohstoff – und der wird immer teurer. Im Wettbieten um das Recyclingmaterial fordert Coca-Cola jetzt Unterstützung von der Politik.

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Im Wettbieten um Recyclingmaterial fordert Coca-Cola Unterstützung von der Politik. „Wenn eine Flasche wieder zur Flasche werden soll, dann müssen die Getränkehersteller das recycelte Flaschenmaterial auch bevorzugt kaufen dürfen“, sagte Tilmann Rothhammer, Mitglied der Geschäftsführung von Coca-Cola Europacific Partners in Deutschland, der WirtschaftsWoche. „Wir fordern einen Erstzugriff auf die recycelten PET-Einwegpfandflachen.“

Die Einwegflaschen aus dem Kunststoff PET sind ein begehrter Rohstoff. Weil 97 Prozent der Flaschen über Pfandautomaten im Handel gesammelt werden, ist das Material sauberer und sortenreiner als die Plastikabfälle aus dem gelben Sack. Als eines der wenigen Recyclingmaterialien ist dieses PET auch für den Kontakt mit Lebensmitteln oder der Haut zugelassen. Weil die Einwegflaschen transparent und flexibel sind, lassen sie sich besonders gut verarbeiten, zum Beispiel zu Polyesterfasern für Textilien.

Nur 45 Prozent der über die Pfandautomaten gesammelten PET-Flaschen werden heute wieder zu neuen Getränkeflaschen verarbeitet, heißt es in einer Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung und des Instituts für Energie- und Umweltforschung im Auftrag von Coca-Cola.

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„Aktuell gehen in Deutschland 55 Prozent der Einwegpfandflaschen in einem Downcycling verloren. Das Material wird zu Textilien, zu Autoreifen, zur Putzmittelflasche oder Kosmetikverpackung“, sagt Rothhammer. Das PET in diesen Produkten lässt sich nicht mehr zu Getränkeflaschen recyceln. „Für den Kreislauf ist es dann verloren, der Großteil landet in der Verbrennung.“

Der Wettbewerb um das begehrte Plastik treibe auch die Preise. „Wir zahlen doppelt so viel für das recycelte PET wie für Neuplastik. Der Kampf um dieses Material wird immer heftiger“, sagte Rothhammer. „In unseren großen PET-Flaschen setzen wir aktuell noch kaum Rezyklat ein, weil wir gar nicht genug Material bekommen.“

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