Studie zu Glyphosat Bayer-Präparat Roundup kann Nerven schädigen

Das von Monsanto entwickelte Präparat Roundup steht in der Kritik. Der Verdacht: Das Mittel soll Krebs auslösen. In den USA wurde Bayer bereits zu Schadensersatz verurteilt. Quelle: REUTERS

Laut einer Studie des Uniklinikums Essen ist das glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel Roundup von Monsanto schädlich für die Nerven. Bayer weist die Vorwürfe zurück.

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Das Pflanzenschutzmittel Roundup, vom US-Unternehmen Monsanto entwickelt, soll sich laut einer Studie des Uniklinikums Essen von Ende 2018 schädlich auf Nerven auswirken. „Unsere Versuche haben gezeigt, dass das Glyphosat-haltige Herbizid Roundup in Zellkulturen Nervenstruktur schädigt“, sagt Mark Stettner, Oberarzt für Neurologie am Uniklinikum Essen, gegenüber der WirtschaftsWoche. Bei Einsatz von Roundup werde weniger Myelin gebildet, das die Nerven wie eine Schutzhülle umgibt. Stettner: „Die Nerven liegen dann förmlich blank.“

Bei Menschen entstehe durch eine Reduktion von Myelin eine Nervenerkrankung, die zu Schmerzen und Lähmungen führen kann. Allerdings seien die Ergebnisse aus Tierversuchen nicht eins zu eins auf den Menschen übertragbar, sagt Stettner, der die Versuche mit dem Biologen Fabian Szepanowski durchgeführt hat. Bayer, inzwischen Eigentümer von Monsanto, ist die Studie bekannt.

Das Unternehmen erklärt, dass alle Wirkstoffe und Zubereitungen von Herbiziden von den Aufsichtsbehörden geprüft und zugelassen wurden. Hunderte Studien hätten die Sicherheit von Glyphosat bei sachgemäßer Anwendung bestätigt. Andere Arbeitsgruppen am Uniklinikum Essen konnten laut Stettner zeigen, dass Roundup toxische Stoffe wie die Schwermetalle Blei und Chrom enthält, welche eine Nervenschädigung auslösen können.

Bayer erkennt dagegen in der Studie keine Daten, die für ein Vorhandensein von Schwermetallen sprechen. Der Einfluss auf Zellen, der in der Studie zu beobachten sei, sei auf Anwendung eines Tensids zurückzuführen, das in Roundup enthalten ist und dafür sorgt, dass Wirkstoffe die Außenhaut von Unkrautblättern durchdringen können. Laut Bayer hat die US-Umweltbehörde EPA im Jahr 2009 keine Hinweise gefunden, dass diese Tenside schädlich für die Nerven seien. Stettner plant weitere Versuche und will epidemiologische Studien auswerten.

Das Bayer-Präparat Roundup steht vor allem im Verdacht, für die Entstehung von Krebs verantwortlich zu sein. In den USA sieht sich Bayer deswegen mit mehr als 13.000 Klagen konfrontiert. Das Unternehmen wurde deswegen in drei Prozessen erstinstanzlich zu hohen Schadenersatzsummen verurteilt. Bayer weist die Vorwürfe zurück; Hunderte Studien hätten die Sicherheit von Glyphosat bestätigt. Bayer geht gegen die Urteile in Berufung.

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