Südzucker CropEnergies macht Mutterkonzern zu schaffen

Infolge des Ölpreisverfalls verschärfte sich auch die Lage auf dem Bioethanol-Markt, etwa in E10-Benzin enthalten. Das belastet nicht nur den Biosprit-Produzenten CropEnergies, sondern auch Mutterkonzern Südzucker.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Wie hoch die Belastungen letztendlich für den CropEnergies-Mutterkonzern sein werden, ließ ein Unternehmenssprecher offen. Quelle: dapd

Düsseldorf Der defizitäre Biosprit-Produzent CropEnergies gerät wegen des Preisverfalls bei Bioethanol zunehmend unter Druck. Das Management steuert daher mit einer vorübergehenden Werksschließung in England gegen und nimmt dafür Rückstellungen und Abschreibungen von bis zu 40 Millionen Euro in Kauf, wie die Südzucker-Tochter am Mittwoch mitteilte.

Der Aufwand schlage aber nicht nur bei CropEnergies, sondern auch auf den Mutterkonzern in der Bilanz 2014/2015 durch. Wie hoch die Belastungen letztendlich für Südzucker sein werden, ließ ein Unternehmenssprecher offen. Er verwies aber darauf, CropEnergies werde voll konsolidiert. An der Börse brockten die Nachrichten der Cropenergie-Aktie den heftigsten Kursverlust ihrer Unternehmensgeschichte ein.

CropEnergies-Finanzvorstand Joachim Lutz bekräftigte im Reuters-Interview derweil seine Ziele für das noch bis Ende Februar laufende Bilanzjahr. „Der Aufwand belastet nicht das operative Ergebnis, sondern schlägt auf das Nettoergebnis durch.“ Für das noch bis Ende Februar laufende Bilanzjahr 2014/15 hatte Südzucker zuletzt wegen der sinkenden Preise für Zucker und Bioethanol bereits einen Einbruch des operativen Gewinns um zwei Drittel auf rund 200 Millionen Euro angekündigt.

Cropenergies hatte für den schlimmsten Fall mit einem operativen Verlust von 20 Millionen Euro kalkuliert, aber auch ein ausgeglichenes Ergebnis für möglich gehalten. Anleger machten am Mittwoch einen großen Bogen um CropEnergies. Die Titel sacken zeitweise um mehr als 20 Prozent auf ein Sechs-Jahrestief ab. Die Südzucker-Aktie verlor als MDax-Schlusslicht bis zu 2,4 Prozent.

Die ohnehin schwierige Lage des europäischen Bioethanolmarktes habe sich in den vergangenen Monaten durch den Verfall der Ölpreise verschärft, erklärte das CropEnergies-Management. Die Preise für Bioethanol erreichten Mitte Januar mit 417 Euro pro Kubikmeter ein Rekordtief.

Finanzvorstand Lutz erklärte dazu: „Die Branche, die insgesamt unter dem Preisverfall leidet, würde sich sicher bei einem Preis von über 500 Euro wohler fühlen.“ Belastend sei zudem die jüngste Abwertung des Euro gegenüber dem britischen Pfund.

CropEnergies stellt aus Getreide und Zuckerrüben Kraftstoff her. Bioethanol wird in Deutschland zu Benzin der Sorten Super (E5) und Super E10 beigemischt. Die Branche hofft, dass die EU im Sommer die Förderung von Ethanol in Kraftstoffen anpasst und der Industrie damit auf die Sprünge hilft.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%