Swatch Uhrenkonzern wieder etwas optimistischer

Nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr will der Uhrenkonzern Swatch nun sieben bis neun Prozent wachsen. Der Aktienkurs zieht kräftig an.

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Nick Hayek, Swatch-Konzernchef Quelle: REUTERS

Der Uhrenkonzern Swatch schöpft nach den Rückschlägen der vergangenen Jahre wieder Hoffnung: Die Zeichen auf eine Trendwende mehren sich. "Wir haben in den ersten zweieinhalb Monaten eine starke Nachfrage gesehen, vor allem in Asien", sagte Konzernchef Nick Hayek am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz. Auch im Nahen Osten ziehe das Geschäft an. 2017 strebe der Konzern, zu dessen Sortiment neben den bekannten Plastikuhren auch Nobelmarken wie Blancpain, Omega oder Glashütte gehören, ein Wachstum von sieben bis neun Prozent an. Dazu sei keine Übernahme notwendig. "Wir können aus eigener Kraft wachsen."

Bei den teuren Uhren erwartet der Weltmarktführer im laufenden Jahr ein zweistelliges Wachstum. Der US-Juwelierstochter Harry Winston traut Hayek ein Umsatzpotenzial von bis zu einer Milliarde Franken zu. Swatch werde die Investitionen 2017 nicht zurückfahren. "Wir werden dieses Jahr wahrscheinlich 100 bis 120 Geschäfte eröffnen."

Die beliebtesten Uhren 2016
Auf Platz 10 der umsatzstärksten Uhren landete bei Chronext eine Rolex. Das ist kaum eine Überraschung, denn die Schweizer Marke aus Genf, dominiert den Markt der mechanischen Uhren. Zwar mögen Unternehmen wie Patek Philippe, die in Sichtweite von Rolex ihre Manufaktur haben, teurere und kompliziertere Uhren produzieren, an der schieren Zahl der Uhren, die Rolex jährlich herstellt kann sich jedoch kein Luxusuhrenhersteller messen. Modelle, die seit Jahrzehnten existieren werden gepflegt. So wie die Explorer II, deren Grundform mit den markanten runden Indizes und dem weißen Zifferblatt schon 1971 entstand. Aus der Entfernung unverwechselbar als Rolex zu erkennen - auch das eines Erfolgsrezepte der Schweizer. (Alle Fotos von Marco Woyczikowski) Quelle: PR
Die Oyster Submariner in Schwarz ist so etwas wie die Brot- und Butteruhr der hochwertigen mechanischen Uhren. Heerscharen von jungen aufstrebenden Beratern investieren ihr erstes Geld in eine Submariner. Damit tätigen sie auch eine Wertanlage, denn die Preise für dieses beliebte Modell bleiben auch im Sekundärmarkt stabil. 1953 als Taucheruhr vorgestellt, hat sie in den nun mehr als 60 Jahren ihres Daseins kaum an Anziehungskraft verloren. Was der Submariner ebenfalls gelang - der Sprung ans Handgelenk von Frauen. Das durchaus große Modell mit Stahlarmband bringt einiges an Gewicht mit sich, was in den vergangenen Jahren dennoch zahlreiche Frauen nicht davon abgehalten hat, diese Uhr zu tragen. Quelle: PR
1963, in den Zeiten vor ferngesteuerten Aggregaten, Traktionskontrolle und anderen technischen Hilfsmitteln in Rennwagen, brachte Rolex die Daytona auf den Markt, speziell für Rennfahrer. Das Modell mit den drei kleinen Kreisen und der sogenannten Tachymeter-Skala gehört zu den aufwändigeren Uhren aus dem Rolex Programm. Der Chronograph stoppt die Zeit, das gilt im mechanischen Uhrenbau als Komplikation. Mit diesen beiden Informationen soll der Rennfahrer Durchschnittsgeschwindigkeiten pro Stunde errechnen könne. Auch wenn das vermutlich kaum einer seiner Besitzer tut - das Modell gehört weiterhin zu den beliebtesten Uhren bei Chronext. Quelle: PR
Neben Seglern, Tauchern und Rennfahrern, sind es vor allem die Piloten, auf die es die Uhrenunternehmen abgesehen haben. In den frühen Tagen der Fliegerei war die Armbanduhr wichtiges Instrument. Große Ziffern, großes Zifferblatt, gut abzulesen - das zeichnet sämtliche Vertreter dieses Genres aus, denen allen die Optik eines Fliegerinstruments gemein ist. Die Schaffhausener Marke IWC, die neben Lange & Söhne und Jaeger-LeCoultre zum Luxuskonzern Richemont gehört, pflegt ihr maskulines Image gerne mit Fliegeruhren, wie diesem Chronograph. Quelle: PR
Spätestens mit Platz 6 der umsatzstärksten Uhren des E-Commerce-Unternehmens Chronext ahnt der Betrachter, dass vor allem maskuline Stahlmodelle mit klarer Optik und massivem Auftritt beliebt sind. Same same but different - denn die Seamaster Planet Ocean nutzt die Lünette nicht für ein Tachymeter sondern einer klassischen 60 Minuten-Anzeige. Die lässt sich drehen und der Taucher - für den die Uhr gedacht ist - weiß, wie lange er schon unter Wasser ist. Die Planet Ocean ist darüber hinaus ein sogenannter Chronometer, eine Uhr, die besonders exakt geht und dies in einer Prüfung nachweisen muss. Wer mag, kann diesen Chronometer mit auf einen Tauchgang von 600 Metern nehmen, ohne dass die Garantie erlischt. Zur Erinnerung: Sporttaucher stoppen meist bei 40 Meter, Apnoetaucher gehen bis zu rund 200 Meter tief und bei 600 sind es schon nur noch wenige Fische, mit denen man die Freude über die Haltbarkeit der Uhr teilen könnte. Quelle: PR
Kaum eine Innovation der Uhrenbranche bereitet solches Kopfzerbrechen wie die Smartwatch, sei sie von Apple, Samsung oder anderen Anbietern. TAG Heuer hat mit der "Connected" einen Versuch gestartet, die Fans hochwertiger Uhren und moderner Kommunikationstechnologie mit einem ähnlichen Modell zu bedienen. Denn die Schnittmenge beider Gruppen ist größer als den Herstellern der mechanischen Uhren lieb sein kann. Quelle: PR
Allen Smartwatches mit ihren funkelnden Displays geht eine Faszination ab, die in der Welt der analogen Zifferblättern schon immer die Nutzer begeistert hat: Fluoreszierende Ziffern oder Indizes. Die Omega Seamaster mit ihren großflächigen Indizes weckt den Spieltrieb seines Nutzers, die Uhr unter Licht zu halten und sie anschließend in der hohlen Hand, unter der Bettdecke oder der Schreibtischplatte glühen zu sehen. Heute sind die Uhren auch sicher - in der Frühzeit der Verwendung von selbstleuchtenden Materialen strahlten diese leicht radioaktiv. Quelle: PR

Swatch verbuchte 2016 einen Umsatzrückgang um ein Zehntel auf 7,6 Milliarden Franken. Der Gewinn brach um knapp die Hälfte auf 593 Millionen Franken ein. Nicht nur Swatch, sondern die gesamte Uhrenindustrie in der Schweiz hatte mit Problemen zu kämpfen. Die Uhrenexporte aus dem Land gingen im vergangenen Jahr um zehn Prozent zurück. Die Hersteller kämpfen seit längerem mit sinkenden Verkäufen in den wichtigen Märkten Hongkong und USA. Zudem macht die kauffreudige Kundschaft aus dem Nahen und Fernen Osten seit wegen Terroranschlägen einen Bogen um Europa. Viele der glitzernden Uhren- und Schmuckläden in den europäischen Innenstädten blieben daher ungewöhnlich leer.

An der Börse kamen die optimistischen Äußerungen des Konzernchefs gut an. Die Aktie legte knapp zwei Prozent zu.

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