




„Ein solcher Abschluss wäre für uns viel zu kurz. In so unsicheren Zeiten müssen die Betriebe wenigstens bei den Löhnen Planungssicherheit haben", sagte Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger in einem Interview mit der WirtschaftsWoche.
"Ich wünsche mir eine lange Laufzeit", sagte Dulger Zugleich forderte er die Möglichkeit zu flexiblen Lohnerhöhungen. „Beim Tarifabschluss 2010 konnte die Lohnerhöhung von den Unternehmen um zwei Monate vorgezogen oder nach hinten geschoben werden. Ergebnis: Mehr als 60 Prozent der Unternehmen haben ihren Leuten den höheren Lohn früher gezahlt. Die Beschäftigten haben also profitiert. Flexible Elemente sollten wir auch diesmal nutzen, vielleicht sogar noch stärker als zuletzt.“
Flexible Elemente seien wegen der sehr unterschiedlichen Lage der Unternehmen notwendig. „Bei vielen laufen die Geschäfte unverändert gut, bei anderen ist die Lage bescheiden. Wer stark in Südeuropa engagiert ist, der hat Probleme“, so Dulger. „Diese Heterogenität hat aber auch in anderer Hinsicht stark zugenommen. Hochautomatisierte Betriebe haben zum Teil nur noch einen Lohnkostenanteil von zehn Prozent, in anderen Bereichen, etwa bei Werkzeugherstellern, kann der Anteil auf 60 Prozent hochgehen.“ Darauf müsse die Tarifpolitik reagieren.
Dulger kündigte an, außerhalb der aktuellen Tarifrunde mit der IG Metall über Nachtzuschläge verhandeln zu wollen. Angesichts der fortschreitenden Globalisierung könne "es Sinn machen, dass die für Asien verantwortlichen Mitarbeiter in Deutschland schon mal morgens um 5 Uhr mit der Arbeit beginnen oder – wenn sie US-Kunden betreuen – um 22 Uhr im Büro sitzen. Unsere Regelungen sehen aber vor, dass Unternehmen vor 6 Uhr morgens und nach 19 Uhr abends Zuschläge zahlen müssen. Das ist nicht mehr zeitgemäß."