Technik hinter dem Uber-Unfall Das sind die fünf Stufen des autonomen Fahrens

Der tödliche Uber-Unfall wirft die Frage auf, was selbstfahrende Autos können – und was nicht. Ein Überblick über den Stand der Technik.

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ARCHIV - 13.12.2016, USA, San Francisco: Ein selbstfahrendes Auto des Fahrdiesnt-Vermittlers Uber wird getestet. Erstmals ist ein Mensch bei einem Unfall mit einem selbstfahrenden Autos ums Leben gekommen. Ein Roboterwagen des Fahrdienst-Vermittlers Uber erfasste am 19.03.2018 eine Frau, die die Fahrbahn überquerte. (zu dpa «Frau stirbt nach Unfall mit selbstfahrendem Auto von Uber» vom 19.03.2018) Foto: Eric Risberg/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Quelle: dpa

Düsseldorf Nach einem tödlichen Unfall mit einem selbstfahrenden Auto stellt der Fahrdienstvermittler Uber vorerst seine Tests mit Fahrzeugen dieser Art ein. In einem Video ist zu sehen, wie der Wagen auf die Fußgängerin zufährt. Die Sicherheitsperson auf dem Fahrersitz schaute kurz vor dem Crash nicht auf die Straße, sondern nach unten.

Das Video wirft Fragen auf, warum die Sensorsysteme des Autos, einem Volvo XC90, die Frau nicht erkannt haben. Kritiker monieren nach dem Unfall, dass die Technik für selbstfahrende Autos noch nicht reif genug sei, um auf den Straßen getestet zu werden.

Was in der Debatte in den Hintergrund gerät: Auf deutschen und amerikanischen Straßen sind schon lange Autos unterwegs, die – je nach Stand der Technik – nicht mehr vom Fahrer allein gesteuert werden.

Der Verband der Automobilindustrie unterscheidet fünf Stufen des automatisierten Fahrens. Ein Überblick über die verschiedenen Level.

Level 1: Menschlicher Fahrer

Die erste Stufe des automatisierten Fahrens kommt weitestgehend ohne Automatisierung aus. Der Fahrer hat die volle Kontrolle über die Geschwindigkeit, das Gaspedal, die Bremsen und das Lenkrad. Allerdings kann das Auto durchaus einfache Sicherheitssysteme an Bord haben, die bei Gefahren eingreifen, zum Beispiel Abstandshalter.

Level 2: Teilautomatisiertes Fahren

Die Technik übernimmt in bestimmten Fällen die Längs- und die Querführung – etwa beim Einparken und beim Spurenhalten. Allerdings sind teilautomatisierte Autos darauf ausgelegt, jederzeit vom Fahrer persönlich überwacht zu werden. Der Fahrer muss zu jeder Zeit die Lenkung über das Auto übernehmen können. Die deutschen Premiumhersteller setzen diese Technologie unter anderem bei Stauassistenten ein. Tesla bewegt sich mit dem Autopilot zwischen Level 2 und Level 3.

Level 3: Hochautomatisiertes Fahren

Hierbei kann der Fahrer sein Fahrzeug auch länger unbewacht fahren lassen. Die Technik erkennt, wann sie nicht mehr in der Lage ist, das Auto ohne den Fahrer zu steuern. Dann gibt der technische Assistent eine Warnung an den Fahrer – und dieser muss dann die Kontrolle übernehmen.

Obwohl das Fahren in Level-3-Fahrzeugen also größtenteils automatisch vonstatten geht, muss der Fahrer wachsam bleiben. Google hat bereits 2012 erste Level-3-Fahrzeuge getestet, die Versuche jedoch wieder eingestellt. Der Grund: Die Fahrer haben der Technologie zu sehr vertraut und zu spät die Kontrolle über die Fahrzeuge übernommen.

Auch wenn es noch nicht ganz klar ist: Bei dem Uber-Wagen dürfte es sich um einen Level-3-Wagen handeln – oder um einen Prototyp für das nächsthöhere Level. Dafür spricht zum Beispiel die Anwesenheit der Sicherheitsperson. Diese soll im Zweifel eingreifen, wenn die Technik nicht funktioniert. Mit den Tests wollten Volvo und Uber die Grundlagen für ein Fahrzeug mit Level-4-Technologie legen, das bis 2021 serienreif werden soll.

Level 4: Vollautomatisiertes Fahren

Denn Autos, die technisch so ausgereift sind, erfordern so gut wie kein Eingreifen seitens des Fahrers – allerdings nur in klar definierten Fahrsituationen, also auf bestimmten Straßen, Umfeldbedingungen und in einem klar definierten Geschwindigkeitsbereich.

Derzeit gibt es noch keine Level-4-Fahrzeuge, die Konsumenten kaufen können. Die einzige Firma, die bereits straßentaugliche Level-4-Autos entwickelt hat, ist Google. Das Unternehmen testet die Technik in Chrysler-Minivans auf den Straßen von Phoenix.

Level 5: Fahrerloses Fahren

Mit autonomer Technologie dieser Klasse sind Fahrer überflüssig, denn der Computer beherrscht die Fahrt in allen Verkehrssituationen ohne menschliches Zutun. Im Moment gibt es noch kein Fahrzeug, das diesen Technologieschritt gemacht hat.

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