Technologiekonzern Siemens will offenbar Geschäft mit Brief- und Paket-Sortiermaschinen verkaufen

Siemens Logistics gehört zu den fünf sogenannten Portfolio Companies, die erst saniert und dann verkauft werden sollten. Quelle: dpa

Siemens zählt die Sparte schon seit Jahren nicht mehr zum Kerngeschäft. Ein Verkauf könnte Insidern zufolge rund eine halbe Milliarde Euro einbringen.

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Siemens nimmt Insidern zufolge einen neuen Anlauf zum Verkauf des Logistik-Geschäfts. Der Münchner Technologiekonzern habe Berater engagiert, die das Geschäft mit Brief- und Paket-Sortiermaschinen für einen Auktionsprozess vorbereiten sollten, der noch in diesem Jahr beginnen könnte, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Sparte, die Siemens bereits seit Jahren nicht mehr zum Kerngeschäft zählt, könnte rund eine halbe Milliarde Euro einbringen, sagten Insider. Die ebenfalls zu Siemens Logistics gehörende Flughafenlogistik – also Gepäckbänder für Flughäfen – bleibe angesichts der schwierigen Lage in der Luftfahrt bei dem Verkauf zunächst außen vor.

Siemens wollte sich zu den Informationen nicht äußern. Der Konzern hatte im August im Quartalsbericht ausdrücklich darauf verwiesen, dass vor allem die Paketabwicklung zum Wachstum beigetragen habe. Zu deren wichtigsten Kunden zählen Firmen wie Deutsche Post DHL, Amazon und UPS, die vom Online-Boom in der Coronakrise profitierten. Konkurrenten von Siemens in dem Bereich sind die Toyota-Tochter Vanderlande, Honeywell, Kion, Daifuku, Interroll und die niederländische MHS Houten (VanRiet).

Siemens Logistics gehört zu den fünf sogenannten Portfolio Companies, die erst saniert und dann verkauft werden sollten. Bisher hatte Siemens davon nur den Getriebehersteller Flender abgestoßen, für mehr als zwei Milliarden Euro. Laut den Insidern kommt Siemens Logistics inzwischen auf einen operativen Gewinn von rund 50 Millionen Euro im Jahr. 2014 hatte Siemens einen Versuch abgebrochen, die Sparte loszuwerden.

Deutlich mehr als eine halbe Milliarde Euro könnte Siemens laut Insidern der Verkauf der Straßenverkehrssteuerungs-Tochter Yunex einbringen, die zur Jahresmitte ausgegliedert worden war. Sie hatte bisher zur Zug-Sparte Mobility gehört und bietet etwa Ampelsteuerungen, Verkehrsbeeinflussungs-, Überwachungs- sowie Mautsysteme, die in Ballungszentren von Berlin über Bogota bis Dubai eingesetzt werden.

Die Investmentbank Morgan Stanley wolle noch im September Info-Pakete an mögliche Interessenten senden, hieß es in Finanzkreisen. Yunex könne bei einem Verkauf mit dem 12- bis 14-fachen des operativen Gewinns bewertet werden, der bei rund 60 Millionen Euro liege. Siemens hatte offengelassen, ob das Unternehmen verkauft werden soll, der neue Name ohne den Bestandteil „Siemens“ deutet aber darauf hin.

Mehr zum Thema: Während sie die eine Sparte mit Brief- und Paket-Sortiermaschinen verkaufen wollen, legt Siemens mit den Bahngeschäften zu: Ein Großauftrag aus Ägypten beschert dem Bahngeschäft von Siemens Milliarden. Das Problem: Der Konzern bewegt sich durch ein politisch stark vermintes Gebiet – wieder einmal.

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