Der US-Bundesstaat Kalifornien hat eine Klage gegen den Elektroautobauer Tesla wegen angeblicher Diskriminierung schwarzer Mitarbeiter eingereicht. In Teslas Autofabrik in Fremont herrsche ein rassistisches Arbeitsumfeld, teilte die Aufsichtsbehörde Department of Fair Employment and Housing (DFEH) am Donnerstag mit. Schwarze würden dort belästigt, schikaniert und angefeindet. Dabei sollen sie rassistischen Verunglimpfungen und Zeichnungen ausgesetzt gewesen sein und man soll ihnen offenbar die körperlich anstrengendsten Arbeiten zugewiesen haben, so der Vorwurf.
Tesla reagierte bisher nicht auf eine Bitte um Stellungnahme, bezeichnete die Klage aber bereits im Firmenblog vorab als „fehlgeleitet“. Der Konzern lehne jegliche Form von Diskriminierung ab und greife bei Rassismus durch.
Doch laut DFEH sind die Probleme in Fremont weit verbreitet. Die Behörde habe Hunderte von Beschwerden von Beschäftigten erhalten. Ein schwarzer Mitarbeiter habe angegeben, 50 bis 100 Mal täglich rassistische Beleidigungen zu hören. Wegen ähnlicher Vorwürfe musste Tesla schon empfindliche Schadenersatzzahlungen hinnehmen. Vor vier Monaten gestand eine Jury einem schwarzen Vertragsarbeiter 137 Millionen US-Dollar wegen Rassismus zu.
Weltweit ist Tesla auf der Erfolgsspur, und das trotz der globalen Chipkrise und Problemen in den Lieferketten. Der lange verlustreiche E-Auto-Pionier verzeichnet rasantes Wachstum und schaffte 2021 seinen zweiten Jahresgewinn seit der Firmengründung 2003. Unterm Strich verdiente Musks Konzern nach eigenen Angaben 5,5 Milliarden Dollar (4,8 Milliarden Euro) und damit 665 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Erlöse kletterten um 71 Prozent auf 53,8 Milliarden Dollar.
Tesla-Produktionsstart in Europa verzögert sich weiter
Doch der Konkurrenzdruck steigt. Aufgeschreckt durch den Aufstieg des US-Überfliegers greifen jetzt auch finanzstarke Branchengrößen wie der Volkswagen-Konzern und General Motors mit milliardenschweren Investitionen im Elektro-Segment an. Tesla ist stark auf neue Fabriken wie in Grünheide oder im texanischen Austin angewiesen, um seine Marktposition zu verteidigen. Will Musk seine ambitionierten Wachstumsziele erreichen, muss die Produktion rasch weiter steigen. Die offizielle Eröffnung des Werkes in Brandenburg verzögert sich jedoch weiter. Tesla selbst war zuletzt davon ausgegangen, sowohl in Austin als auch in Grünheide noch im ersten Quartal mit der Auslieferung beginnen zu können. Ob das Unternehmen diesen Zeitplan halten kann, ist unklar und hängt in Deutschland entscheidend von der weiterhin ausstehenden endgültigen Genehmigung der Behörden ab.
Tesla ist mit einem Börsenwert von zuletzt knapp 950 Milliarden Dollar der am Kapitalmarkt mit Abstand am höchsten gehandelte Autobauer weltweit. Doch seit Jahresbeginn ist der Aktienkurs im allgemeinen Abwärtstrend um über zehn Prozent gefallen. Musk drückte Ende Januar auf die Bremse: „Wir werden keine neuen Fahrzeugmodelle vorstellen in diesem Jahr.“
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