Tesla wird immer besser darin, Autos zu bauen. Im Gegensatz zu den frühen Versionen des Model S und X ist das Model 3 für den täglichen Fahrer ausgelegt. Es gibt mehrere Becherhalter, Fächer in den Türen und Stauraum in der Konsole. Das Material der Armlehnen und der Türen fühlt sich belastbar an. Und das genähte Synthetikmaterial für die Premium-Sitze ist zwar kein Leder, aber ebenso gut.
BMW und Mercedes sollten sich Sorgen machen. Dieses Auto greift klar ihren Markt an. Seit Musk am Freitag die Schlüssel zu den ersten 30 Autos überreicht hat, habe ich schon viele Leute gehört, die das Model 3 mit dem vollelektrischen Chevy Bolt (in Europa als Opel Ampera-e verkauft) vergleichen wollen. Beide kosten ähnlich viel und werden von Batterien angetrieben. Doch da hören die Gemeinsamkeiten auf. Der Bolt ist ein Verbrenner, der elektrifiziert wurde. Das Model 3 ist etwas ganz anderes.
Das Auto ist in zwei Batterievarianten erhältlich – Standard oder erweiterte Reichweite. Anders als früher will Tesla die Größe der Batteriepakete nicht nennen. Stattdessen werden die Fahrzeuge mit ihrer Reichweite identifiziert. Anders als früher lässt Tesla Plaketten weg, die Rückschlüsse auf Batteriegröße oder Premiumoptionen geben. Von außen wird ein 35.000 Dollar teures Basismodell also nicht von der voll ausgereizten Version für 57.000 Dollar zu unterscheiden sein.
Die Standardbatterie hat eine geschätzte Reichweite von 220 Meilen (rund 350 Kilometer). Doch die größere Batterie, die ab 44.000 Dollar erhältlich ist, ist der entscheidende Durchbruch. Bisher hat nur ein Elektroauto weltweit die Reichweitengrenze von 300 Meilen überschritten: Die teure Version des Model S von Tesla, das mindestens 97.500 Dollar kostet. Das neue Model 3 bietet mehr Reichweite fürs Geld als der 37.500 Dollar teure Bolt, der vom Model 3 in nahezu jedem Aspekt deklassiert wird.
Ein weiteres Zeichen für die Verbesserungen, die Tesla bei Batterie und Effizienz gelungen sind, ist das Gewicht. Das Model 3 wiegt nur 70 Kilogramm mehr als die C-Klasse von Mercedes, ist aber ein klitzekleines bisschen größer und hat mehr Raum für Insassen und im Kofferraum. Vor fünf Jahren schien das noch unmöglich.
Das Model 3 bietet viel Platz für ein Auto seiner Größe, und dieser Platz wird gut genutzt. Selbst als ich meine Beine auf dem Beifahrersitz voll ausgestreckt habe, konnte ein 1,80 Meter großer Mann hinter mir noch bequem sitzen.
Das Auto hat den größten Stauraum seiner Klasse. Einziger Haken könnte die Kofferraumluke sein. Ich habe mit einem Maßband nachgemessen, und die Öffnung ist maximal 47 Zentimeter hoch und 1,06 Meter breit. Das ist eher durchschnittlich für eine kleine Limousine. Ein Minuspunkt: Gerade Amerikaner haben sich an größere SUV gewöhnt, und in Europa sind praktische Schräghecks schon lange weit verbreitet.