Thyssen-Betriebsrat Arbeitnehmer sollen nicht die Zeche für Fusion mit Tata zahlen

Den Arbeitnehmervertretern von Thyssen-Krupp ist die Fusion der Stahlsparte mit dem britischen Konkurrenten Tata ein Dorn im Auge. Der Betriebsrat befürchtet Standortnachteile – zugunsten der Briten.

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Der Betriebsrat von Thyssen-Krupp sieht einen Zusammenschluss mit den britischen Tata-Werken kritisch. Diese kämpfen seit Jahren mit strukturellen Problemen. Quelle: dpa

Düsseldorf Die Arbeitnehmervertreter von Thyssen-Krupp haben sich gegen einseitige Zugeständnisse an Tata Steel für eine Fusion der Stahlgeschäfte ausgesprochen. „Wir werden nicht hinnehmen, dass in einer Konsolidierung nun unsere Standorte gefährdet werden. Allein der Versuch würde unsere massive Gegenwehr auslösen“, sagte Konzernbetriebsrat Wilhelm Segerath am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Mit einer Übernahme der verlustreichen britischen Tata Werke ergebe ein Zusammenschluss erst recht keinen Sinn. „Die Standorte haben seit Jahren mit enormen strukturellen Problemen zu kämpfen.“

Segerath bezog sich auf die Bemühungen des Tata-Managements, mit den britischen Gewerkschaften eine Lösung für die hohen Pensionslasten und das größte Werk Port Talbot zu finden. Diese gelten als wesentliche Hindernisse für einen Zusammenschluss. Das Management hat vorgeschlagen, den bisherigen Pensionsfonds zu schließen und durch ein neues Modell zu ersetzen. Im Gegenzug wird zugesagt, die beiden Hochöfen in Port Talbot mindestens fünf Jahre weiter laufen zu lassen. Die Gewerkschaften müssen über die Pläne noch abstimmen.

„Wenn die fünf Jahre bekommen, wollen wir mindestens zehn Jahre“, sagte Thyssen-Krupp-Betriebsrat Segerath, der auch im Aufsichtsrat des Konzerns sitzt. Port Talbot solle nun offenbar langfristig abgesichert werden und es gebe Zusagen für signifikante Investitionen. „Das ist gut für die Beschäftigten, pulverisiert aber jede strategische Logik eines möglichen Zusammenschlusses.“ Die britischen Tata-Werke kämpften seit Jahren mit enormen strukturellen Problemen. Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger will mit einer Fusion dem Problem der Überkapazitäten im Stahlbereich begegnen. Segerath betonte indes, er sehe in einem Zusammenschluss keine ausreichende strategische Logik. „Zudem ist die kulturelle Kompatibilität eines solchen Mergers zumindest zweifelhaft. Eine störungsfreie Zusammenarbeit wäre aber essentiell, um die Herausforderungen zu bewältigen, die mit einem solchen Zusammenschluss verbunden wären.“

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