ThyssenKrupp Jetzt droht der Bruch mit dem Stahlgeschäft

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Die Schuldfrage

Deutschlands größte Stiftungsunternehmen
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Damit war Claassen zugleich Beitz’ und Crommes Horchposten im Konzern und eine Art Dauerkontrolleur von Hiesinger. Zudem saß Claassen bis vor vier Jahren im Aufsichtsrat des ThyssenKrupp-Teilkonzerns Steel. In dieser Funktion verfolgte er die Fehlinvestitionen in Brasilien und den USA, ohne dass er, Cromme und Beitz diese verhinderten.

Wer war Schuld?

Eine ThyssenKrupp-interne Untersuchung soll nun bis Anfang 2013 Aufschluss über Details dieser Verfehlungen, die Verantwortlichen und ihre Mitwisser bringen. Des Weiteren hat der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats in einer Sitzung am 20. und 21. November beschlossen, weitere aktien- und strafrechtliche Gutachten über mögliche Managementfehler, Falschinformationen und Fahrlässigkeiten beim Bau der Stahlwerke in Auftrag zu geben. Das erste Gutachten dazu, verfasst von der Anwaltskanzlei Linklaters für Cromme im Januar 2012, stellte keine gravierenden Fehler des Aufsichtsrates fest.

Nun müssen die Herren von heute und damals noch einmal eine Untersuchung über sich ergehen lassen. „Die Führungsmannschaft war noch nie so aufgewühlt“, sagt ein Manager. Gespannt sind die ThyssenKruppianer vor allem, ob Cromme die neue Untersuchung wieder mit reiner Weste überstehen wird.Beobachtern fällt nämlich auf, dass Hiesinger seit Herbst häufiger zum Krupp-Stiftungssitz Villa Hügel fährt, um mit Beitz zu sprechen – auch ohne Cromme. „Das gab es früher nie“, wundert sich ein Kruppianer.

Und noch etwas sorgt für Staunen: Auch Beitz geht offenbar stille Wege. So habe er auf der Kuratoriumssitzung der Stiftung im September die Arbeit des Kuratoriumsmitgliedes Susanne Henle sehr gelobt. Sie mache hervorragende Arbeit, wird Beitz von einem Teilnehmer zitiert. Henle ist nicht irgendwer, sondern Beitz’ Tochter, die er ohne öffentliches Aufheben im Januar 2012 an seine Seite ins Kuratorium berief.

Dort sitzt die 65-Jährige nun neben Cromme, der seit Jahren als designierter Beitz-Nachfolger gilt. Doch Worte sind vergänglich wie die Menschen selbst. Und schon spekulieren altgediente ThyssenKrupp-Manager: Sollte Cromme weitere Fehler machen, könnte sich Beitz jemand anderes als Nach- folger vorstellen: die geborene Beitz. Immerhin wäre diese fünf Jahre jünger als Cromme.

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