
Das schwächelnde Stahlgeschäft hat Thyssenkrupp den Start in das neue Geschäftsjahr verhagelt. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2015/16 (per Ende September) steht nach Anteilen Dritter ein Fehlbetrag von 23 Millionen Euro in den Büchern, wie der Konzernmitteilte.
Vor einem Jahr hatte Thyssenkrupp noch 54 Millionen Euro verdient. Zuwächse im Technologiebereich wie der Aufzugssparte konnten die Einbußen im Stahlgeschäft nicht wettmachen. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebit) schrumpfte stärker als von Analysten erwartet um gut ein Viertel auf 234 Millionen Euro. Vorstandschef Heinrich Hiesinger bestätigte die Prognose, wonach im Gesamtjahr der operative Gewinn bei 1,6 bis 1,9 (Vorjahr: 1,67) Milliarden Euro liegen soll.





Voraussetzung sei jedoch, dass es zu einer deutlichen Erholung der Werkstoffmärkte in der zweiten Jahreshälfte komme, bekräftigte der Manager. Er will daher weiter den Rotstift ansetzen. "Mit unserem Effizienssteigerungsprogramm steuern wir aktiv gegen." Damit sollen im laufenden Geschäftsjahr 850 Millionen Euro eingespart werden.
Im europäischen Stahlgeschäft schmolz der operative Gewinn um gut ein Drittel auf 51 Millionen Euro. Im amerikanischen Stahlgeschäft mit dem Werk in Brasilien fuhr Thyssenkrupp ein Minus von 74 Millionen Euro ein nach einem ausgeglichenen Ergebnis im Vorjahreszeitraum. Hohe Verluste und technische Probleme in dem Werk bereiten dem Konzern seit Jahren Schwierigkeiten. Thyssenkrupp will es auf Dauer nicht behalten, ein Käufer ist aber angesichts der Branchenkrise nicht in Sicht.
Die Aufzugssparte erwies sich hingegen einmal mehr als Ertragsperle. Sie legte um 14 Prozent auf 203 Millionen Euro zu. Eine Stütze war auch das Geschäft mit Teilen für die Automobilindustrie, das leicht auf 71 Millionen Euro zulegte.
Thyssenkrupp machen wie der gesamten Stahlbranche Überkapazitäten, Preisdruck und Billigimporte aus China zu schaffen. Zudem sieht sich die Schwerindustrie durch eine Verschärfung der Klimaschutzauflagen der EU unter Druck. Am Dienstag hatte der österreichische Stahlkonzern Voestalpine für das vergangene Quartal einen Rückgang des Betriebsgewinns (Ebit) um knapp 17 Prozent auf rund 152 Millionen Euro vorgelegt. Weltmarktführer ArcelorMittal hatte für 2015 einen Verlust von 7,9 Milliarden Euro präsentiert.