Thyssenkrupp Keine Hinweise auf Korruption bei Israel-Deals

Thyssenkrupp hat bei seinen internen Ermittlungen zu Marineprojekten in Israel nach eigenen Angaben keine Hinweise auf Korruption gefunden. Die Ermittlungen seien vorläufig abgeschlossen.

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Das Logo von Thyssenkrupp Quelle: dpa

Thyssenkrupp hat nach eigenen Angaben keine Hinweise auf Korruption in Zusammenhang mit einem U-Boot- und einem Korvettenauftrag für die israelische Marine gefunden. Die internen Ermittlungen zu dem Fall, der in Israel hohe Wellen schlägt, seien vorläufig abgeschlossen und der Untersuchungsbericht den deutschen Behörden übergeben worden, teilte der Konzern am Dienstag mit. Eine für kommende Woche vorgesehene Unterzeichnung eines Abkommens mit der Bundesregierung wurde nach Angaben aus Regierungskreisen auf unbestimmte Zeit verschoben. Das Verteidigungsministerium wollte dies auf Anfrage nicht bestätigen.

Bei der Untersuchung geht es um die Umstände eines 2016 geschlossenen Vertrags zur Lieferung von drei U-Booten und einer im Jahr zuvor getroffenen Vereinbarung über vier Korvetten für das Land. Der Auftragswert beträgt insgesamt zwei Milliarden Dollar (rund 1,7 Milliarden Euro). Erst in der vergangenen Woche hatte die israelische Polizei mehrere Verdächtige verhört. "Israel denkt über die Beschaffung weiterer U-Boote nach, die ab 2027 die drei dann in die Jahre gekommenen U-Boote des ersten Loses ablösen sollen", bestätigte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums.

Dazu hätten Abstimmungsgespräche auf verschiedenen Ebenen zur Auslotung einer möglichen deutschen Unterstützung stattgefunden, einschließlich der Modalitäten einer finanziellen Beteiligung. "Ein Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Israel über eine finanzielle Unterstützung für die Beschaffung von drei weiteren U-Booten für die israelische Marine zur Ablösung der U-Boote der ersten Tranche ist noch nicht unterzeichnet", sagte er zudem.

"Auf Basis der uns möglichen Untersuchungsmaßnahmen haben wir keine konkreten Hinweise auf Korruption entdecken können – weder mit Blick auf U-Boot-Projekte noch im Zusammenhang mit der Beschaffung von Korvetten", teilte das Unternehmen Thyssenkrupp mit. In Israel ermitteln die Behörden noch.

Thyssenkrupp habe selbst keine Untersuchungen in Israel anstellen dürfen, erklärte der Konzern. Daher sei das Ergebnis vorläufig. "Zum momentanen Zeitpunkt ist Thyssenkrupp nicht Gegenstand von deutschen oder israelischen Ermittlungen. Dennoch ist uns die vollständige Aufklärung der Vorwürfe in Israel sehr wichtig. Unser Unternehmen steht für saubere Geschäfte." Innenpolitisch steht der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wegen des Falls unter Druck. Sein persönlicher Rechtsberater David Schimron soll als Bevollmächtigter auch die ThyssenKrupp-Marinesparte in Israel vertreten haben. Netanjahu und Schimron haben jegliches Fehlverhalten zurückgewiesen. Thyssenkrupp hatte darauf verwiesen, vor Ort mit dem Vertriebspartner Miki Ganor zusammengearbeitet zu haben. Einen Vertrag mit Schimron habe es nicht gegeben. "Mit Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Herrn Ganor haben wir die Geschäftsbeziehungen zu Herrn Ganor ausgesetzt", teilte der Konzern am Dienstag mit.

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