„Übergangsjahr“ BASF hofft trotz Ergebniseinbruch auf Wachstum

BASF will trotz Ergebniseinbruch die Dividende erhöhen Quelle: dpa

Die Autoflaute, das Niedrigwasser im Rhein und der US-chinesische Handelsstreit haben beim weltgrößten Chemiekonzern 2018 für einen deutlichen Gewinneinbruch gesorgt. Dennoch will BASF die Dividende wie erwartet erhöhen.

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Eine Erholung der Autoindustrie, eine Entspannung des Handelskonflikts zwischen den USA und China und ein Brexit ohne größere Verwerfungen: Mit viel Optimismus blickt der Chemieriese BASF auf das laufende Jahr und erwartet nach einem deutlichen Gewinnrückgang wieder bessere Ergebnisse. „Unsere Planung für 2019 ist sicherlich eine Herausforderung“, gab Vorstandschef Martin Brudermüller am Dienstag in Ludwigshafen zu. „Wir werden ein sehr schwieriges erstes Halbjahr haben.“ Das liegt auch an den Kosten für die neue Strategie, die BASF eingeläutet hat. Das zweite Halbjahr soll Aufwind bringen: „Wir müssen eindeutig in der zweiten Jahreshälfte eine gewisse Wiederbelebung und Entspannung über Brexit und Handelskonflikte sehen. Wenn sich das verfestigt, wird es schwer.“

Für 2019 rechnet der Chemiekonzern mit einem leichten Umsatzplus von bis zu fünf Prozent nach einem Zuwachs von gut zwei Prozent auf 62,7 Milliarden Euro im Vorjahr. Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) soll um ein bis zehn Prozent zulegen, wobei BASF wohl eher am unteren Ende dieser Spanne landen wird, wie Brudermüller einräumte. Im vergangenen Jahr sank das Ergebnis noch um 17 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro. An der Börse kam der Ausblick gut an: BASF-Aktien stiegen um bis zu vier Prozent auf 67,35 Euro und waren größter Dax-Gewinner. Anleger können sich auch über eine zehn Cent höhere Dividende von 3,20 Euro je Aktie freuen, obwohl der Nettogewinn 2018 um fast 23 Prozent sank.

Zum Jahresende hatte auch eine deutlich nachlassende Nachfrage von chinesischen Kunden aus der Autoindustrie für Bremsspuren bei BASF gesorgt. Brudermüller geht nun von einer leichten Erholung der Autoindustrie - mit einem Umsatzanteil von knapp 20 Prozent die größte Kundengruppe von BASF - nach dem Produktionsrückgang im Vorjahr aus. Der weltgrößte Autobauer VW hatte Ende vergangener Woche für 2019 zwar ein leichtes Absatzplus in Aussicht gestellt, gleichzeitig aber gewarnt, dass der Gegenwind in wichtigen Märkten nochmals stärker werden dürfte.

Der Ausblick von BASF unterstellt auch, dass der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union ohne größere konjunkturelle Beeinträchtigungen erfolgt. Die britische Premierministerin Theresa May machte am Dienstag den Weg für eine Verschiebung des EU-Austritts frei, sollte die Scheidungsvereinbarung keine Mehrheit finden.

BASF muss in diesem Jahr noch einiges abarbeiten, wie Brudermüller sagte. „2019 wird geprägt sein von Übergang und Veränderung. Wir passen Strukturen und Prozesse an, nehmen organisatorische Veränderungen vor, wo es nötig ist.“ Auf der Zielgeraden ist der geplante Zusammenschluss der Tochter Wintershall mit dem Öl- und Gaskonzern Dea. Für das Bauchemiegeschäft, das im Oktober auf den Prüfstand gestellt wurde, soll noch in diesem Jahr ein Fusionspartner oder Käufer gefunden werden. Und nun wird auch noch das Pigmentgeschäft mit rund 2600 Mitarbeitern zum Verkauf gestellt. Schon länger gab es hierüber Spekulationen.

Brudermüller hatte im November eine neue Strategie für BASF verkündet, zu der auch ein Sparprogramm gehört. Der Konzern soll schlankere Strukturen bekommen und seine Produktivität steigern. Die angestoßenen Veränderungen führen dieses Jahr zu merklich höheren negativen Sondereinflüssen. Im Vergleich zum Vorjahr könnten sich diese auf bis zu 700 Millionen Euro verdoppeln, sagte Finanzchef Hans-Ulrich Engel.

2018 litt das Unternehmen vor allem unter einem deutlich niedrigeren Ergebnis im Geschäft mit Basischemikalien. Dem Chemiekonzern machte auch der niedrige Rhein-Pegel zu schaffen, der zu Versorgungsengpässen führte und das Ergebnis im Gesamtjahr mit rund 250 Millionen Euro belastete. Im Agrargeschäft erwiesen sich die von Bayer im vergangenen Jahr übernommenen Geschäfte noch als Bremsklotz, 2019 strebt BASF in diesem Bereich aber deutliche Zuwächse an.

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