Übernahme durch Knorr-Bremse Haldex erwartet lange Kartellprüfung

Die Übernahme des schwedischen Bremsenherstellers Haldex durch Knorr-Bremse droht zu einer monatelangen Hängepartie zu werden. Das US-Justizministerium hat eine genaue Prüfung des Übernahmeplans angekündigt.

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Das Unternehmen ist einer der weltweit führenden Hersteller von Bremssystemen für Schienen- und Nutzfahrzeuge. Quelle: dpa

Stockholm/München Der schwedische Bremsenhersteller Haldex erwartet beim geplanten Zusammengehen mit dem deutschen Konkurrenten Knorr-Bremse eine monatelange Hängepartie. Nachdem das US-Justizministerium in der Nacht zum Donnerstag unter Verweis auf Kartellgesetze eine genauere Prüfung von Knorrs Übernahmeplan angekündigt hat, sieht Haldex seine ursprünglichen Bedenken gegen das Vorhaben bestätigt. „Das ist genau das, was der Verwaltungsrat betont hat, als er eine andere Lösung empfahl“, sagte Verwaltungsratschef Magnus Johansson zu Reuters. „Es ist schwer zu sagen, aber es ist anzunehmen, dass es einige Monate dauert, vielleicht sechs Monate.“

Das US-Justizministerium fordert nach Angaben der beiden weltweit aktiven Bremsenhersteller detaillierte Informationen von den Unternehmen. Knorr-Bremse werde in Abstimmung mit Haldex bestmöglich antworten und zu gegebener Zeit weitere Fortschritte bekanntgeben, teilte der Münchener Konzern mit. Zu Details wollte sich Knorr nicht äußern.

Knorr-Bremse hatte in einem harten Übernahmekampf um Haldex den Autozulieferer ZF Friedrichshafen ausgestochen. Haldex hatte zunächst ZF bevorzugt, weil sich die Geschäfte beider Unternehmen nicht überschneiden, während Knorr-Bremse direkter Rivale ist. Schließlich hatte sich das Management der Schweden jedoch dazu durchgerungen, seinen Aktionären eine Annahme der Knorr-Offerte zu empfehlen. Die Münchener bieten 125 Kronen je Haldex-Aktie. Gut 86 Prozent der Haldex-Aktionäre haben sich schon zum Verkauf ihrer Anteile an Knorr bereiterklärt.

Neben dem Erreichen der Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent hatten die Münchner aber auch die Zustimmung der Behörden als Voraussetzung für ihre Offerte genannt. Weil sich die Freigaben jedoch bereits jetzt schon länger hinziehen, als Knorr-Bremse erwartet hatte, verlängerte Knorr die Angebotsfrist bereits bis zum 28. Februar.

Der schwedische Spezialist für Anhänger-Bremsen war umkämpft, weil die Firmen der Branche um die führende Stellung bei Bremssystemen für autonom fahrende Nutzfahrzeuge ringen. Außer Knorr und ZF Friedrichshafen hatte sich auch das deutsch-amerikanische Unternehmen SAF-Holland um Haldex bemüht.

Am Veto der USA war zuletzt die geplante Übernahme des deutschen Chip-Anlagenbauers Aixtron durch den chinesischen Investor Fujian Grand Chip Investment (FGC) gescheitert. Dort spielten Bedenken der Sicherheitsbehörden eine Rolle, da China militärischer Rivale der beiden Nato-Staaten USA und Deutschland ist. Im Fall Knorr/Haldex gibt es dagegen keine Hinweise auf solche Interessenkonflikte.

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