Übernahme von Aixtron Firmengründer attackiert Sigmar Gabriel

Der Wirtschaftsminister will die Übernahme von Aixtron durch einen chinesischen Investor prüfen lassen. In einem offenen Brief spricht Firmengründer Jürgensen nun von einem „drastischen Eingriff in den Kapitalmarkt“.

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Als „Dolchstoß gegen Schlüsseltechnologien“ bezeichnet Aixtron-Gründer Holger Jürgensen den Entschluss von Wirtschaftsminister Gabriel, die Übernahme des Unternehmens prüfen zu lassen. Quelle: dpa

Aachen Im Streit um die Übernahme des Spezialmaschinenbauers Aixtron durch ein chinesisches Unternehmen legt sich Firmengründer Holger Jürgensen nun mit dem Bundeswirtschaftsministerium an. In einem am Mittwoch veröffentlichten offenen Brief an Ressortchef Sigmar Gabriel (SPD) kritisierte der langjährige Vorstandsvorsitzende die angekündigte Prüfung des Geschäfts als „Dolchstoß gegen Schlüsseltechnologien“ und „sehr drastischen Eingriff in den Kapitalmarkt“.

Vor wenigen Tagen hatte Gabriel die im September erteilte Unbedenklichkeitserklärung der Übernahme von Aixtron durch die chinesische Grand Chip Investment GmbH widerrufen und eine erneute Prüfung des Vorhabens angekündigt. Als Grund wurden nach Unternehmensangaben neue Informationen und Anhaltspunkte über sicherheitsrelevante Technologien genannt. Hintergrund sind Befürchtungen, die Aixtron-Produkte könnten auch militärisch genutzt werden.

Vor dem Widerruf hätte das Ministerium die durch US-Geheimdienste vorgelegte Informationen prüfen müssen, schrieb Jürgensen in dem Brief weiter. „Es ist dringend erforderlich , dass das Bundeswirtschaftsministerium diese nachträglich eingetretene Tatsachen öffentlich macht und Aixtrons Vorstand auffordert, diese Tatsachen als bekannt zu belegen.“ Fakt sei, dass Aixtron kein Chiphersteller sei, sondern Anlagen für die Produktion von Halbleitermaterial liefere. Das komplexe Know-how zur Chip-Fertigung stehe Aixtron nicht zur Verfügung. „Daher kann also weder durch Lieferung der Anlagen noch durch Übernahme von Know-how zur Fertigung der Anlagen derart sensibles Chip-Know-how an die Chinesen übertragen werden“, schrieb Jürgensen.

Grand Chip hatte eine Übernahmeofferte für das deutsche Unternehmen in Höhe von 670 Millionen Euro vorgelegt. Komme der Deal nicht zustande, solle die Bundesregierung „nun in die Bresche zu springen, wenn sie dem Unternehmen schon die Kapitalspritze aus dem Ausland versagt“. Ansonsten stünden viele deutsche Arbeitsplätze auf dem Spiel.

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