
Frankfurt Bayer könnte bei der geplanten 62 Milliarden Dollar teuren Übernahme des US-Agrochemieriesen Monsanto Unterstützung von der Europäischen Zentralbank (EZB) erhalten. „Da die EZB auch Firmenanleihen am Primärmarkt aufkaufen will, wird es interessant zu beobachten, wie viel eines solchen Deals von der Zentralbank aufgesogen wird“, schreiben etwa die Kredit-Experten der italienischen Großbank UniCredit. Analysten erwarten, dass die Leverkusener einen Teil des Zukaufs über die Ausgabe neuer Anleihen finanzieren werden. Nach den von der EZB aufgestellten Bonitäts- und sonstigen Kriterien wären Bayer-Bonds für sie prinzipiell kauffähig – auch direkt bei der Emission, dem sogenannten Primärmarkt.
Zentralbank-Insidern zufolge wäre es für die EZB allerdings nicht die erste Wahl, sollte das viele Notenbankgeld schließlich in der Übernahmefinanzierung oder bei Aktienrückkäufen enden. Aber auch hier gebe es positive Aspekte, etwa, wenn eine Industrie dadurch schlagkräftiger würde, hieß es in den Kreisen. Und würden Emittenten die durch die Bond-Emission erlösten Mittel in Dollar umtauschen, werde der Euro geschwächt und das komme wiederum der Euro-Zone zu Gute.
Die Ratingagentur S&P stuft die Bonität von Bayer aktuell mit „A-“ ein; bei der Konkurrenzagentur Moody's lautet die Note „A3“. Beide Bewertungen stehen für eine geringe Ausfallwahrscheinlichkeit. Zwar warnte Moody's unlängst, die Milliardenübernahme könne zu einer Herabstufung der Bonität um mehrere Schritte führen. Das Gütesiegel „Investmentgrade“ werde Bayer aber voraussichtlich nicht verlieren. Eine gute Bonitätsnote zählt bei Firmenbonds zu den wichtigsten Voraussetzungen, um für die EZB kauffähig zu sein