Übernahmekampf Atlantia will im Bieterkampf mit Hochtief nachlegen

Die italienische Atlantia-Gruppe möchte ihre Übernahme-Offerte für Abertis nachbessern. Damit will sie das Angebot des deutschen Hochtief-Konzern ausstechen. Hochtief hatte jüngst 17,1 Milliarden Euro geboten.

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Die Atlantia-Gruppe will das Essener Unternehmen Hochtief ausstechen. Quelle: dpa

Mailand/Madrid/Düsseldorf Die italienische Atlantia-Gruppe könnte im Übernahmekampf mit dem deutschen Hochtief-Konzern um Abertis Insidern zufolge schon bald ihre Offerte nachbessern. Atlantia wolle ein aufgestocktes Angebot vorlegen, wenn die Hochtief-Offerte für Abertis von der spanischen Börsenaufsicht gebilligt worden sei, sagten mehrere Insider der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Mit einer Entscheidung der Behörde wird binnen drei Monaten gerechnet.

Hochtief hatte eine rund 17,1 Milliarden Euro schwere Offerte aus Barmitteln und Aktien für den spanischen Mautstraßen-Betreiber Abertis vorgelegt. Die Essener können auf einen Kreditrahmen von 15 Milliarden Euro zur Finanzierung ausschöpfen, auch eine 3,6 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung ist geplant.

Die Atlantia-Offerte beläuft sich Analysten zufolge auf vergleichbarer Basis auf rund 15,7 Milliarden Euro und setzt sich ebenfalls aus Barmitteln und Aktien zusammen. Atlantia wolle vor allem die Bar-Komponente verbessern, sagten Insider weiter.

Hochtief hat sich bereit auf ein langes Bieterrennen um Abertis eingestellt. Dieses werde wohl bis ins kommenden Jahr hinein andauern, hatte Hochtief-Chef Marcelino Fernandez Verdes in einem Brief an die Mitarbeiter geschrieben. Setzt sich Hochtief im Ringen um Abertis durch, werden Milliarden-Schulden die Folge sein.

Zur Refinanzierung könnte sich Hochtief dann aber von Teilen des Abertis-Konzerns trennen. Dafür kommt etwa der Satelliten-Betreiber Hispasat in Frage. Hochtief sehe die Telekommunikations-Aktivitäten von Abertis nicht als strategisch an, hatte Fernandez Verdes erst am Mittwoch in Madrid gesagt. Hispasat hatte 2016 Umsätze von 229 Millionen Euro und einen operativen Gewinn (Ebitda) von 175 Millionen Euro abgeworfen.

Aber auch ein Minderheitsanteil am französischen Mautstraßen-Betreiber Sanef könnte verkauft werden, sagten mehrere Insider. Sprecher von Hochtief und Sanef wollten sich dazu nicht äußern. Hochtief sei zudem weiter bereit, noch neue Investoren für Abertis mit ins Boot zu nehmen, sagten mit dem Vorgang vertraute Personen. Das Abertis-Angebot sei „flexibel“ gestaltet, hatte der Hochtief-Chef bereits in Madrid gesagt.

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