Der US-Pharmakonzern Eli Lilly setzt die Konsolidierung der Pharmabranche fort und stärkt mit einem milliardenschweren Zukauf seine Krebssparte. Acht Milliarden Dollar in bar will Eli Lilly für den Bayer-Kooperationspartner Loxo Oncology zahlen, wie beide Unternehmen aktuell bekanntgaben. Loxo hat sich einen Namen gemacht mit dem Medikament Vitraki gegen Krebs, der auf eine seltene Genmutation zurückzuführen ist. Das Mittel, das vor wenigen Wochen die Zulassung der US-Arzneibehörde FDA erhielt, wird in einer Partnerschaft mit Bayer vertrieben. Bayer hatte sich frühzeitig die Rechte gesichert – bis zu 1,5 Milliarden Dollar müssen die Leverkusener dafür an Loxo zahlen. Die Analysten der US-Bank Citi Group rechnen für das Medikament mit einem jährlichen Spitzenumsatz von 1,7 Milliarden Euro.
Loxo ist der größte Zukauf für Eli Lilly in dem schnell wachsenden Markt für Krebsmittel. Im Mai vergangenen Jahres kündigte der US-Konzern die Übernahme von Armo Bioscience für 1,6 Milliarden Dollar an. Damit will Eli Lilly sein Portfolio von Mitteln ausweiten, die im Kampf gegen Krebs das Immunsystem stärken.
Die Pharmaindustrie befindet sich seit Jahren in einem unaufhörlichen Konzentrationsprozess. Da viele Patente auslaufen und die Kosten für Forschung und Entwicklung steigen, bündeln immer mehr Firmen ihre Kräfte. 2019 fing mit einer der größten Übernahmen in der Branche seit Jahren an: Bristol-Myers Squibb will den Biotechkonzern Celgene für rund 74 Milliarden Dollar kaufen. Bei den neuen Allianzen bleiben deutsche Unternehmen bislang außen vor. So sind die finanziellen Mittel von Bayer etwa durch die Übernahme von Monsanto beschränkt. Auch beim Mainzer Biotech-Unternehmen Biontech, das an individualisierten Krebs-Impfstoffen arbeitet, ist vor wenigen Tagen ein großer Medikamenten-Hersteller eingestiegen – das französische Unternehmen Sanofi.
Mit Material von Reuters