




Der französische Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg lehnt das Angebot von General Electric (GE) für Alstom ab. „Die GE-Offerte ist kein Angebot einer Allianz, sondern einer Übernahme - ein Angebot, das zur dauerhaften Schwächung der verbleibenden Alstom-Transportsparte führen würde“, sagte der Minister im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstag). „Alle großen Auftraggeber wie etwa die SNCF bestätigen das. Siemens dagegen setzt auf eine Allianz im Transport unter französischer Führung und in der Energie unter deutscher Führung. Die Entscheidungszentren blieben in Frankreich.“
Siemens und GE liefern sich ein Übernahmepoker um Alstom. Der französische Konzern zieht bislang das Angebot der Amerikaner vor. Siemens will die Bücher von Alstom prüfen, bevor ein Angebot vorgelegt wird, hat aber schon „ernsthaftes“ Interesse geäußert.
Montebourg rechnet damit, dass Siemens eine Offerte vorlegen wird. Der deutsche Konzern „hat ein Angebot ja schon erstellt, das aber noch durch die Ergebnisse der Detailprüfung während dieses Monats vervollständigt werden muss. Ich habe es gelesen, nicht ganz, aber teilweise“, sagte Montebourg der Zeitung. „Mehr kann ich nicht sagen, denn das Angebot ist für den Aufsichtsrat bestimmt.“ Schon im Laufe der Woche hatte sich die französische Regierung tendenziell gegen die GE-Offerte gestellt.
Die Furcht vor umfangreichem Arbeitsplatzabbau wegen Doppelstrukturen zwischen Siemens und Alstom hält er für übertrieben. Montebourg hofft, dass die Europäische Kommission künftig den Aufbau europäischer Champions zulasse. Der französische Staat hält nach Angaben Montebourgs 0,9 Prozent an Alstom. Zudem habe der Staat Alstom vor zehn Jahren mit Steuergeldern vor dem Bankrott gerettet, sagte der Minister. Daher habe er ein Mitspracherecht.
Einer Zeitung zufolge hat derweil Toshiba Interesse an der Stromnetz-Sparte des französischen Industriekonzerns Alstom. Sollte General Electric (GE) tatsächlich die Milliardenübernahme von Alstoms Energie-Geschäft gelingen, werde Toshiba GE „mehrere Hundert Milliarden Yen“ für die Sparte anbieten, berichtete die japanische Wirtschaftszeitung „Nikkei“ am Donnerstag unter Berufung auf nicht näher bezeichnete Kreise.
100 Milliarden Yen wären rund 700 Millionen Euro. Sollte GE zustimmen, könnten die Japaner ihren Umsatz auf diesem Gebiet auf umgerechnet etwa 2,1 Milliarden Euro verdreifachen, hieß es weiter. GE will Alstoms Energiesparte für zehn Milliarden Euro kaufen. An der Tochter, die unter anderem auch Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke sowie Windanlagen baut, ist auch Siemens interessiert.