Übernahmeschlacht um Haldex Knorr-Bremse-Chef ist zu Zugeständnissen bereit

Nächste Runde in der Übernahmeschlacht um den schwedischen Lkw-Bremsenspezialisten Haldex: Knorr-Bremse hält Kartellauflagen für lösbar. Doch ZF Friedrichshafen hat von den Behörden bereits grünes Licht erhalten.

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Sowohl Knorr-Bremse als auch der ebenfalls um Haldex buhlende Autozulieferer ZF Friedrichshafen haben sich bereits Anteile an dem schwedischen Unternehmen gesichert. Quelle: dpa

Frankfurt Knorr-Bremse lässt im Werben um den schwedischen Lkw-Bremsenspezialisten Haldex nicht locker und hält mögliche Kartellprobleme für überwindbar. „Sollten Kartellauflagen gemacht werden, hätten wir dafür Lösungen“, sagte Knorr-Bremse-Chef Klaus Deller dem „Manager Magazin“ in einem am Donnerstag auf der Internetseite veröffentlichten Interview. „Wir sind zu Zugeständnissen bereit.“ Denkbar sei dabei nicht nur, dass Knorr-Bremse sich nur mit einem Teil von Haldex begnügt. „Wir sind an der besten Technologie und Marktposition interessiert. Es ist daher auch denkbar, Teile von Knorr-Bremse in Frage zu stellen.“

Sowohl Knorr-Bremse als auch der ebenfalls um Haldex buhlende Autozulieferer ZF Friedrichshafen haben sich bereits Anteile an dem schwedischen Unternehmen gesichert. Der Sieger der Übernahmeschlacht müsste möglicherweise mit einem starken Minderheitsaktionär leben, der dem erfolgreichen Bieter das Leben erschweren könnte. „Wir als Knorr-Bremse wollen mit Haldex wachsen“, sagte Deller. „Eine Blockade wäre nicht in unserem Sinn.“ Ob sich Knorr-Bremse bei einem Erfolg von ZF seine Anteile für eine Extra-Prämie von ZF abkaufen lassen würde, ließ Deller offen. „Momentan stellt sich die Frage doch gar nicht. Wie gesagt: wir haben das höhere Angebot gemacht; und etwaige Kartellauflagen wären lösbar.“

Wer den Poker gewinnt, entscheiden die Haldex-Aktionäre. Aktuell bietet Knorr umgerechnet rund 580 Millionen Euro, ZF etwa 550 Millionen Euro. Das Hauptargument zu Gunsten von ZF ist, dass die Kartellbehörden bereits grünes Licht gegeben haben, weil es keine Überschneidungen mit Haldex gibt, die dem Wettbewerb schaden. Ein Zusammengehen mit Knorr dagegen würde voraussichtlich länger geprüft. Eventuell schließt sich die Preisschere auch weiter: „Wir haben nichts dazu gesagt, ob es das letzte Angebot ist. Wir werden alle Handlungsoptionen offen lassen“, hatte ZF-Chef Stefan Sommer auf der IAA Nutzfahrzeugmesse gesagt.

Deller kritisierte den gemeinsamen Auftritt von Sommer und Haldex-Chef Bo Annvik scharf. „So etwas habe ich noch nicht erlebt.“ Das frühe Votum des Haldex-Boards für die ZF-Offerte sei mehr als erstaunlich, das Board müsse im Sinn seiner Aktionäre beide Gebote unvoreingenommen und mit Sorgfalt prüfen. „Ein solches Ausmaß an Parteinahme ist nicht hinzunehmen“, sagte Deller. „Von uns nicht, aber auch von den Investoren nicht.“

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