Umstieg auf Elektroautos VW hält Verbot von Verbrennungsmotoren für unrealistisch

Während Politiker ein Verbot von Verbrennungsmotoren diskutiert, hält VW-Markenchef Diess dies für unrealistisch. Der Umstieg auf E-Autos brauche Zeit. Zuerst müsse eine ausreichende Infrastruktur aufgebaut werden.

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Der Vorsitzender des Markenvorstands von VW glaubt, dass „Benzin- und Dieselmotoren noch auf Jahre hinaus Bestand haben“ werden. Quelle: dpa

Hamburg Ein Verbot von Verbrennungsmotoren lässt sich nach Ansicht von Volkswagen nicht so schnell umsetzen wie in der Politik diskutiert wird. „Einen raschen, kompletten Umstieg aller Kunden von den Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren zu elektrischen Autos wird es nicht geben“, sagte VW-Markenchef Herbert Diess der Zeitschrift „auto, motor und sport“. Zuerst müsse eine ausreichende Infrastruktur und eine leistungsfähige Batterieproduktion aufgebaut werden. Wichtig sei, dass die Elektromobilität insgesamt an Dynamik gewinne.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte jüngst ein Verbot neuer Dieselautos auf lange Sicht als sinnvolles Mittel bezeichnet. Sie nannte aber keine präzise Jahreszahl. In Großbritannien soll der Verkauf neuer Diesel- und Benzinfahrzeuge ab 2040 untersagt werden. In Deutschland fordern die Grünen, ab 2030 keine Verbrenner mehr zuzulassen.

VW will den Absatz von Elektroautos bis 2025 auf eine Million im Jahr steigern. Auf dieses Niveau soll der Absatz ab 2020, dem Startjahr der angekündigten Elektro-Offensive, zügig hochgefahren werden. Auch andere Hersteller investieren massiv in die E-Mobilität. VW hat dem Elektroautobauer Tesla den Kampf angesagt und will seine batteriebetriebenen Fahrzeuge günstiger anbieten als der US-Konkurrent.

Zugleich setzen alle großen Hersteller darauf, dass sich die Kundschaft nicht durch die Debatte über das Ende von Verbrennungsmotoren abschrecken lässt. Denn nur dann können nach Meinung der Unternehmen die Investitionen in die neue Technologie gestemmt werden. „Benzin- und Dieselmotoren werden noch auf Jahre hinaus Bestand haben“, wiederholte Diess das Mantra der Branche.

Überraschend zuversichtlich zeigte sich Diess, dass VW den ab Anfang des kommenden Jahrzehnts geltenden schärferen CO2-Grenzwert von 95 Gramm je Kilometer einhalten wird. „Den werden wir erreichen“, sagte er. Zuletzt war der durchschnittliche Ausstoß des Treibhausgases bei neu zugelassenen Pkw in Deutschland gestiegen, weil wegen der Debatte über Fahrverbote für Dieselautos mehr Wagen mit Benzinmotor gekauft werden.

Selbstzünder stoßen weniger Kohlendioxid (CO2) aus, dafür aber mehr giftiges Stickoxid. Im Juli lag der CO2-Ausstoß der Neuwagen laut Kraftfahrt-Bundesamt im Schnitt bei 128,4 Gramm pro Kilometer. Um den CO2-Grenzwert dennoch zu erreichen, will VW Dieselmotoren sauberer machen und setzt zudem bei Benzinern auf die Hybridtechnik.

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