Unilever, Nestlé, SAP Die Quartalszahlen des Tages

Unilever, Nestle, SAP: Die Quartalszahlen des Tages Quelle: AP

Unilever wächst weniger stark als erwartet, Nestlé profitiert von einer großen Nachfrage aus Nordamerika und China. Die Quartalszahlen des Tages im Überblick.

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SAP traut sich große Sprünge zu
Europas größter Technologiekonzern SAP traut sich wegen florierender Verkäufe seiner Cloud-Software größere Sprünge zu. Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr hob der Walldorfer Dax-Konzern am Donnerstag seine Ziele fürs Gesamtjahr an. „Wir haben eine so starke Pipeline für das vierte Quartal wie noch nie zuvor“, begründete Konzernchef Bill McDermott die Zuversicht. Gewohnt selbstbewusst erklärte er: „SAP ist das am stärksten wachsende Unternehmen in der Cloud.“ Im dritten Quartal sprangen die für das zukünftige Geschäft besonders wichtigen neuen Cloud-Buchungen währungsbereinigt um 37 Prozent in die Höhe. Am Aktienmarkt interessierte allerdings vor allem die operative Marge, die SAP seit vielen Quartalen als Klotz am Bein hängt, sowie das Betriebsergebnis. Beides lag unter den Erwartungen von Analysten. Während lange die hohen Investitionen in den Ausbau des Cloudgeschäfts belasteten, ist es nun der sich Richtung Cloud verändernde Einnahmemix. Bei Lang & Schwarz sackten die Papiere 3,3 Prozent ab und waren damit einer der größten Verlierer im Leitindex Dax. Die Konzentration aufs Cloudgeschäft schlägt sich immer stärker in den Zahlen nieder. Von Juli bis September lagen die Einnahmen aus Cloud-Abonnements 40 Prozent über den Softwarelizenzerlösen. Während im Lizenzgeschäft die Gebühren vorab fällig werden, zahlt der Kunde für Speicher- und Rechenleistungen sowie Programme aus der Datenwolke im flexiblen Abo. Damit werden die Gewinne zwar berechenbarer, verteilen sich aber über einen längeren Zeitraum. Diesen Fakt bekam SAP nun zu spüren. Das Betriebsergebnis stieg um elf Prozent auf 1,742 Milliarden Euro. Es lag damit jedoch unter den Schätzungen von Analysten von rund 1,8 Milliarden Euro. Dies hänge mit dem höheren Cloudanteil zusammen, begründete Finanzchef Luka Mucic. Darunter litt auch die operative Marge, die auf 28,9 Prozent von 29,3 Prozent im Vorjahreszeitraum fiel. Analysten prognostizierten im Schnitt 30,1 Prozent. Auf dem Kapitalmarkttag im März hatte Mucic angekündigt, im laufenden Jahr auf 29,8 Prozent kommen zu wollen. Der bestbezahlte Chef eines Dax-Konzerns, McDermott, ließ sich davon die Stimmung nicht verderben und hängte die Messlatte für den Jahresverlauf hoch: „2018 wird das beste Jahr in der SAP-Geschichte.“ Der Umsatz soll demnach zwischen 25,2 und 25,5 Milliarden Euro liegen. Bisher waren 24,975 bis 25,3 Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden. Auch beim Betriebsergebnis gibt sich McDermott zuversichtlicher und geht nun von einer Spanne zwischen 7,425 und 7,525 Milliarden Euro (zuvor 7,4 bis 7,5 Milliarden Euro) aus. Im dritten Quartal reichte es zu Erlösen von 6,03 Milliarden Euro.

Novartis traut sich mehr Umsatz zu
Der Schweizer Pharmakonzern Novartis traut sich dank der anziehenden Nachfrage nach neuen Medikamenten etwas mehr Umsatzwachstum zu. Die Verkaufserlöse sollen unter Ausschluss von Wechselkurseffekten um einen mittleren Prozentbetrag steigen, wie das Unternehmen aus Basel am Donnerstag mitteilte. Bislang wurde ein niedriger bis mittlerer Anstieg in Aussicht gestellt. An der Prognose für das bereinigte operative Ergebnis hält Novartis fest und erwartet weiterhin ein Wachstum um einen mittleren bis hohen Prozentbetrag. Im dritten Quartal wuchsen die Verkaufserlöse währungsbereinigt um sechs Prozent auf 12,78 Milliarden Dollar und das bereinigte operative Ergebnis um neun Prozent auf 3,56 Milliarden Dollar. Unter dem Strich verdiente Novartis von Juli bis September mit 1,62 Milliarden Dollar Gewinn 22 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Zurückzuführen ist das zu einem guten Teil auf den Wegfall des Gewinnbeitrags eines ehemaligen Gemeinschaftsunternehmens mit GlaxoSmithKline. Die Schweizer hatten sich im März aus dem Geschäft mit rezeptfreien Arzneien zurückgezogen und den Anteil an den britischen Partner veräußert. Für Schub sorgte die anziehende Nachfrage nach jüngst auf den Markt gebrachten Medikamenten. So zog etwa der Umsatz mit der Arznei Cosentyx gegen Schuppenflechte um 37 Prozent auf 750 Millionen Dollar an. Die Verkaufserlöse des Herzmedikaments Entresto, das lange mit Startschwierigkeiten zu kämpfen hatte, haben sich auf 271 Millionen Dollar mehr als verdoppelt. Von beiden Mitteln verkaufte der Konzern etwas mehr als von Analysten erwartet. Mit neuen Arzneien will Novartis sinkende Umsätze bei anderen Medikamenten durch das Auslaufen des Patentschutzes kompensieren. Die vor der Abspaltung stehende Augenheilsparte Alcon steigerte Umsatz und bereinigten Betriebsgewinn. Ein Wermutstropfen blieb die Generika-Tochter Sandoz, bei der Umsatz und bereinigter operativer Gewinn angesichts des anhaltenden Preisdrucks in den USA zurückgingen waren.

Unilever verzeichnet Gewinnrückgang in Argentinien
Der britisch-niederländische Konsumgüterkonzern ist vor allem wegen eines Geschäftsrückgangs in Argentinien im dritten Quartal weniger stark gewachsen als erwartet. Der Umsatz kletterte um 3,8 Prozent, während Analysten ein Plus von 4,3 Prozent erwartet hatten.

Béatrice Guillaume-Grabisch geht, nun beruft der Schweizer Nahrungsmittelriese einen neuen Deutschland-Chef. Nestlé strukturiert aber auch andere Posten um.

Nestlé nimmt an Fahrt auf
Nestlé hat in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres dank einer stärkeren Nachfrage in Nordamerika und China Fahrt aufgenommen. Das um Sondereffekte bereinigte organische Wachstum des weltgrößten Nahrungsmittelkonzerns lag bei 2,8 Prozent, wie das Unternehmen mit Marken wie Maggi oder Nespresso am Donnerstag mitteilte. Vor Jahresfrist waren es noch 2,6 Prozent gewesen. Damit macht sich der Firmenumbau von Mark Schneider bezahlt: Das wachsende Geschäft mit Gesundheitsprodukten und Kaffee hat er ausgebaut - wenig versprechende Bereiche stößt er im Gegenzug ab. „Der Umsatz ist in den ersten neun Monaten über die meisten Regionen und Produktkategorien hinweg solide gewachsen“, sagte Schneider. „Unser Wachstum stützte sich auf die disziplinierte Umsetzung unserer Strategie und schnellere Innovation.“ In absoluten Zahlen stieg der Umsatz um zwei Prozent auf 66,4 Milliarden Franken. Das deutlichste Plus erzielte Nestle in der Region Asien mit dem wichtigen Markt China: Dort waren vor allem Säuglingsnahrung und Kaffee des Schweizer Konzerns gefragt. In der Wachstumsregion kommt es jedoch zu personellen Änderungen: Spartenchefin Wan Ling Martello verlässt das Unternehmen zum Jahresende. Sie galt als Kandidatin für den Chefposten in dem Traditionsunternehmen. Das Rennen machte jedoch schließlich Schneider, der zuvor Chef des deutschen Gesundheitskonzerns Fresenius war. Nachfolger von Martello wird der langjährige Nestle-Manger und Vorstandsmitglied Chris Johnson. Nun soll er das Geschäft in Asien weiter vorantreiben.

Ericson sieht sich auf gutem Weg
Der schwedische Netzwerkausrüster hat im dritten Quartal ein Betriebsergebnis von 3,2 Milliarden Schwedischen Kronen (310,27 Millionen Euro) erwirtschaftet nach einem Verlust von 3,7 Milliarden Kronen im Jahr zuvor. Von Reuters befragte Analysten hatten mit einem Plus von 0,8 Milliarden Kronen gerechnet. Der Konzern sieht sich auf gutem Weg, seine langfristigen Ziele zu erreichen.

Pernod Ricard profitiert von starker Nachfrage aus Indien und China
Eine starke Nachfrage aus Indien und China hat dem französischen Spirituosenhersteller im ersten Quartal seines Geschäftsjahres 2018/19 einen Umsatzsprung von 10,4 Prozent auf 2,38 Milliarden Euro beschert. Damit übertraf Pernod Ricard die Schätzungen von Analysten, die ein Plus von 7,4 Prozent prognostiziert hatten. Für den weiteren Jahresverlauf rechnet das Management jedoch mit moderateren Wachstumsraten, vor allem in Asien.

Kühne+Nagel steigert Gewinn
Der Schweizer Logistikkonzern hat die Auswirkungen des Handelsstreits zwischen China und den USA bislang kaum gespürt und den Umsatz in den ersten drei Quartalen um knapp 14 Prozent auf 15,36 Milliarden Franken gesteigert. Der Gewinn stieg um gut sieben Prozent auf 580 Millionen Franken. „Vor dem Hintergrund der sehr guten ersten neun Monate rechnen wir mit einem insgesamt erfreulichen Jahr 2018“, sagte Firmenchef Detlef Trefzger.

Thales steigert seinen Umsatz
Der Rüstungskonzern hat in den ersten neun Monaten seinen Umsatz um 6,2 Prozent auf 10,87 Milliarden Euro gesteigert. Der Auftragseingang kletterte dank Bestellungen vom französischen Militär und der Londoner U-Bahn um sieben Prozent auf 9,468 Milliarden Dollar. Angesichts der Geschäftsentwicklung zeigte sich das Management zuversichtlich, das obere Ende der ausgegebenen Jahresziele zu erreichen.

Höhere Rohstoffkosten belasten Yara
Der norwegische Düngemittelproduzent Yara hat Anleger mit seinen Quartalszahlen enttäuscht. Die Aktien des Konkurrenten von K+S rutschten am Donnerstag in Oslo um rund fünf Prozent ab. K+S notierten in Frankfurt 0,9 Prozent schwächer. Yaras operativer Gewinn stieg im dritten Quartal weniger stark als erwartet. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte zwar um 16 Prozent auf 402 Millionen Dollar zu. Analysten hatten allerdings im Schnitt mit 458 Millionen gerechnet. Das operative Umfeld habe sich zwar verbessert, allerdings hätten höhere Rohstoffkosten das Ergebnis belastet, teilte das Unternehmen mit. Auch für den Winter sagte Yara hohe Gaspreise voraus.

Philip Morris kann Gewinn und Umsatz steigern

Dank einer starken Nachfrage nach E-Zigaretten hat der Tabakkonzern im dritten Quartal mehr Gewinn und Umsatz erzielt als erwartet. Je Aktie verdiente die US-Firma 1,44 Dollar nach 1,27 Dollar im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten mit einem Gewinn je Aktie von 1,28 Dollar gerechnet. Die Erlöse stiegen um 0,4 Prozent auf 7,5 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 6,5 Milliarden Euro).

Blackstone legt zu
Der weltgrößte Finanzinvestor hat sein wirtschaftliches Ergebnis (economic net income) im dritten Quartal um elf Prozent auf 911 Millionen Dollar (umgerechnet 790 Millionen Euro) gesteigert. Analysten hatten mit einem geringeren Zuwachs gerechnet.

Sixt setzt sich höhere Gewinnziele für 2018
Sixt setzt sich nach einem überraschend guten dritten Quartal erneut höhere Gewinnziele für 2018. Das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) werde „sehr stark“ wachsen, kündigte der Autovermieter aus Pullach bei München am Donnerstag an, ohne Details zu nennen. Dabei seien die rund 196 Millionen Euro aus dem Verkauf der Anteile am Carsharingunternehmen DriveNow an BMW nicht berücksichtigt. 2017 hatte Sixt einen Vorsteuergewinn von 287,3 Millionen Euro eingefahren; zuletzt kündigte der Konzern ein „deutliches“ Gewinnwachstum an und bezifferte dies mit „größer zehn Prozent“. Im - üblicherweise starken - dritten Quartal schnellte das EBT um circa 27 Prozent nach oben auf rund 155 Millionen Euro. Sowohl Geschäftsreisende als auch Urlauber buchten mehr Mietwagen von Sixt, im Inland wie im Ausland. Der operative Konzernumsatz zog um etwa 18 Prozent an auf rund 790 Millionen Euro. Auch hier erhöhte Sixt die Prognose für das Gesamtjahr: Beim operativen Konzernumsatz sei jetzt von einem starken statt einem deutlichen Wachstum auszugehen.

Cessna-Hersteller Textron enttäuscht im dritten Quartal

Der Cessna-Hersteller Textron hat seine Anleger mit einem schwächer als erwartet ausgefallenen Quartalsgewinn verprellt. Trotz eines Aufschwungs in der Branche im Zuge der Steuersenkungen von US-Präsident Donald Trump, stagnierten die Auslieferungen der vor allem bei Geschäftsreisenden eingesetzten Kleinflugzeuge. Die Aktien brachen an der Wall Street vorbörslich um zehn Prozent ein.

Die Umsätze gingen im dritten Quartal um 8,2 Prozent zurück. Zudem grenzte Textron seine Gewinnprognose auf 3,20 bis 3,30 Dollar von zuvor 3,15 bis 3,35 Dollar je Aktie ein.

AccorHotels setzt mehr um als im Vorjahr

Die größte europäische Hotelkette erhöht nach einem starken dritten Quartal ihre Gewinnprognose für das Gesamtjahr. Das Unternehmen erwartet nun ein Betriebsergebnisnis von 700 bis 720 Millionen Euro. Zuvor war die Hotelkette von 690 bis 720 Euro ausgegangen. Im dritten Quartal setzte AccorHotels dank Zukäufen mehr um als im Vorjahr. Die Erlöse stiegen um 22,3 Prozent auf rund eine Milliarde Euro.

AIG leidet unter Naturkatastrophen
Die Wirbelstürme Florence und Michael in den USA sowie Taifune in Japan kommen den amerikanischen Versicherer teuer zu stehen. Der Konzern rechnet nach eigenen Angaben für das dritte Quartal mit Kosten von 1,5 bis 1,7 Milliarden Dollar vor Steuern vor allem im Zusammenhang mit den Hurrikans. Die AIG-Aktie ließ nachbörslich 3,3 Prozent Federn. Das Unternehmen will seine Bilanz am 1. November vorstellen.

Paypal setzt Wachstumstrend fort
Der Online-Bezahldienst setzt seinen Wachstumskurs fort. Dank eines starken Kundenzustroms stieg der Nettogewinn im dritten Quartal um 15 Prozent auf 436 Millionen Dollar. Der Umsatz erhöhte sich auf um 14 Prozent 3,68 Milliarden Dollar, wie die frühere Tochter des Internet-Auktionshauses Ebay mitteilt.

American Express profitiert vom US-Aufschwung
Der US-Kreditkartenanbieter profitiert vom Aufschwung in den USA und den spendierfreudigeren Verbrauchern. Der Nettogewinn stieg im dritten Quartal um 21 Prozent auf 1,65 Milliarden Dollar, wie der Visa-Konkurrent mitteilt. Die Nettoerlöse erhöhten sich um rund neun Prozent auf 10,1 Milliarden Dollar. Für das Gesamtjahr erhöht American Express die Gewinnprognose auf 7,30 bis 7,40 Dollar je Aktie von zuvor 6,90 bis 7,30 Dollar je Anteilsschein.

Michelin kämpft mit sinkender Nachfrage aus China
Der Continental-Rivale malt wegen der sinkenden Nachfrage nach Fahrzeugen aus China und neuen Abgasvorschriften in Europa ein düsteres Bild für den Reifenmarkt. Das französische Unternehmen senkte seine Prognose für das Wachstum für den globalen Autoreifenmarkt auf 0,5 Prozent von 1,5 Prozent für dieses Jahr. Für den Lkw-Reifenmarkt geht Michelin sogar von einem Rückgang um 1,5 Prozent aus. Zuvor hatte das Unternehmen noch eine Zunahme um 0,5 Prozent erwartet. Im vierten Quartal dürften sich die Verkäufe abschwächen.

Bouygues dämpft Gewinnerwartungen
Der französische Mischkonzern dämpft die Gewinnerwartungen für das Gesamtjahr. Das Betriebsergebnis im Baugeschäft dürfte wegen Problemen bei drei Projekten in diesem Jahr sinken. Für die Telekomsparte und den Sender TF1 halte der Konzern indes an seiner Prognose unverändert fest. Auf Konzernebene geht der Mischkonzern von einem in etwa stabilen bis leicht rückläufigen Betriebsgewinn verglichen mit 2017 aus.

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