Unkrautvernichtungsmittel Bayer-Chef: „Dank Glyphosat werden die Menschen satt“

Bayer-Chef: „Dank Glyphosat werden die Menschen satt“ Quelle: dpa

In einem Interview hat Bayer-Vorstandschef Werner Baumann den US-Konzern Monsanto und dessen Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat verteidigt. Um die Menschheit zu ernähren seien solche Mittel notwendig.

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Bayer-Vorstandschef Werner Baumann hat das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat verteidigt. Solche Mittel würden gebraucht, um die Menschheit ernähren zu können, sagte er der Zeitung „Bild am Sonntag“ laut Vorabmeldung. „Dank Glyphosat werden die Menschen satt.“ Er warf den Gegnern des unter Krebsverdacht stehenden Breitband-Herbizids vor, sie verfolgten mit ihrer Kritik an dem besonders bekannten und weitverbreiteten Produkt ein „Geschäftsmodell“, um möglichst viele Spenden zu erhalten. „Manche arbeiten dabei bewusst mit Fehlinformationen“, sagte Baumann. Er fügte hinzu, es sei „einfach nicht wahr“, dass Bio-Landbau pauschal die nachhaltigere Anbaumethode sei.

Baumann lobte den US-Konzern Monsanto, der Glyphosat entwickelt hat und unter dem Namen „Roundup“ vertreibt. Bayer hat Monsanto im Sommer für knapp 63 Milliarden Dollar übernommen. Monsanto sei eines der besten Biotechnologie-Unternehmen der Welt, das allerdings mit seinem Image zu kämpfen hatte. „Der Name hat auf dem Unternehmen gelastet, ganz klar.“ Bayer hatte im Sommer angekündigt, den Namen nicht mehr zu verwenden.

Glyphosat zählt weltweit zu den meist verwendeten Herbiziden. Bayer als neuer Monsanto-Eigentümer sieht sich nun mit rund 8700 Klagen wegen Glyphosat in den USA konfrontiert. Ein kalifornisches Geschworenengericht hatte den US-Saatgutriesen Mitte August zu einer Schadensersatzzahlung von 289 Millionen Dollar an einen Mann verurteilt, der seine Krebserkrankung auf Glyphosat zurückführte.

Der Konzern betont, dass Glyphosat sicher sei und keine Krebserkrankung verursache. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte die Chemikalie 2015 dagegen als „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“ eingestuft. Nach Einschätzung von Bayer steht das aber im Widerspruch zu den Einschätzungen von vielen anderen Behörden weltweit.

Der Bayer-Chef lobte in dem Zeitungsinterview auch den US-Präsidenten Donald Trump, den er zweimal getroffen habe: Er habe ihn als sehr aufmerksamen, zugewandten und sehr gut informierten Gesprächspartner erlebt. „Er ist übrigens seit vielen Jahrzehnten ein treuer Kunde von Bayer und nimmt täglich Aspirin.“

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