US-Autobauer Ford glänzt in Europa

Das Sorgenkind Europa wandelt sich zum Vorzeige-Zögling. Der Autobauer Ford erzielte auf dem Kontinent 2015 die besten Zahlen seit vier Jahren und gewinnt zum zweiten Mal in Folge Marktanteile.

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Der Autobauer kann besonders in Europa Erfolge feiern. Quelle: ap

Detroit Fords neuer Europachef Jim Farley lobt Köln in höchsten Tönen. Man kann in der Stadt gut ausgehen, erzählte der Amerikaner am Rande der Detroiter Automesse, der seit einem Jahr in der Stadt am Rhein weilt. An die Direktheit der Deutschen müsse er sich noch gewöhnen. „Aber es sind hervorragende Leute“, sagte Farley, die für ihn arbeiten würden.

Der Europachef dürfte sich noch aus einem weiteren Grund so wohl fühlen. Seit seiner Ankunft verbessern sich die Zahlen in dem zuvor schwachen Automarkt stetig. Nach neuesten Zahlen verkaufte Ford in Europa mit 1,3 Millionen Fahrzeugen knapp elf Prozent mehr als im Vorjahr – das beste Ergebnis seit 2011.

Die Marke mit dem blauen Oval übertraf damit den Gesamtmarkt, der nur um 9,5 Prozent zulegte. „Das war für unser Europageschäft ein bahnbrechendes Jahr“, sagte Farley in einer Presserunde.

Der Marktanteil von Ford ging mit acht Prozent um 0,1 Prozentpunkte nach oben und nahm zum zweiten Mal in Folge zu. Deutschland ist nach Großbritannien weiterhin der zweitwichtigste Markt in Europa. Dort stieg der Absatz um rund 21.000 auf 260.000 Fahrzeuge, der Marktanteil stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent.

Marktführer bei Geschäftsfahrzeugen

Zahlen zum Umsatz und Gewinn werden erst in einem Monat bekannt gegeben. Allerdings hat Ford wie bereits im dritten Quartal 2015 auch im Folgequartal schwarze Zahlen geschrieben. Damit scheint die Europakrise endgültig überwunden, der Automarkt brach nach 2011 mit den Problemen in Griechenland und anderen Staaten zusammen.

„Wir haben große Fortschritte bei den Kosten erzielt“, sagte Farley, der eine mehr als 90 Prozent starke Auslastung seiner europäischen Fabriken vorhersieht. „Derzeit liegt sie bei mehr als 80 Prozent“.

Besonders stolz ist Farley auf den Markt mit Geschäftsfahrzeugen. Dort errang Ford mit Modellen wie dem Transit und Pickup Ranger zum ersten Mal seit 18 Jahren mit 12,6 Prozent die Marktführerschaft. „Wir suchen uns die Marktbereiche sehr genau aus, in denen wir der Konkurrenz Anteile streitig machen wollen“, sagte Farley, und „commercial vehicles“ sei so einer.

Im laufenden Jahr soll es mit acht neuen oder aufgefrischten Modellen wie dem SUV Edge oder Focus RS so weiter gehen, 2015 hatte es nur sieben Neueinführungen gegeben.

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