US-Generikahersteller Akorn wehrt sich gegen Absage der Übernahme durch Fresenius

Akorn wäre mit 4,4 Milliarden Euro der zweitteuerste Zukauf des Gesundheitskonzerns gewesen. Quelle: dpa

Der US-Konzern wesit die Vorwürfe des deutschen Gesundheitskonzerns kategorisch zurück. Fresenius droht nun ein juristisches Nachspiel.

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Nach der Absage der milliardenschweren Akorn-Übernahme könnte dem Medizinkonzern Fresenius ein Nachspiel drohen. Der verschmähte US-Generikahersteller sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt und pocht auf die Einhaltung der von den Deutschen gemachten Zusagen. Akorn wies die Vorwürfe von Fresenius in einer Stellungnahme kategorisch zurück.

Die laufenden Ermittlungen stellten keine Behinderung für die Übernahme dar und hätten keinerlei Fakten zutage gefördert, die sich negativ auf Akorns Geschäft auswirkten, teilte der US-Generikahersteller am späten Sonntagabend in Lake Forest mit. Es fehle daher die Voraussetzung für einen Abbruch des Geschäfts. Akorn werde seine Rechte und Fresenius' Pflichten, wie sie aus der bindenden Übernahmevereinbarung hervorgingen, mit aller Energie durchsetzen, hieß es weiter. Zuvor hatte der Dax-Konzern am Sonntag seinen Rückzug von dem 4,4 Milliarden Euro schweren Zukauf angekündigt.

Fresenius habe beschlossen, die Vereinbarung zu kündigen, weil Akorn mehrere Vollzugsvoraussetzungen nicht erfüllt habe. Unter anderem habe es schwerwiegende Verstöße gegen Vorschriften der US-Gesundheitsbehörde FDA hinsichtlich der Datenintegrität bei Akorn gegeben. Das habe die von Fresenius eingeleitete unabhängige Untersuchung zu Tage gefördert.

Akorn wäre mit 4,4 Milliarden Euro der zweitteuerste Zukauf von Fresenius gewesen – nach dem Anfang 2017 abgeschlossenen 5,8 Milliarden Euro teuren Erwerb der spanischen Klinikkette Quironsalud. Akorn hatte ab Mitte vergangenen Jahres deutlich an Umsatz und Gewinn verloren, unter anderem weil eines der wichtigsten Produkt, Ephedrin, Konkurrenz bekommen hatte. Fresenius hatte nach früheren Angaben zwar einen Umsatzrückgang bei Ephedrin erwartet, aber nicht in der Größenordnung. Insgesamt war der Umsatz von Akorn 2017 um fast ein Viertel auf 841 Millionen Dollar geschrumpft. Unter dem Strich rutschte Akorn sogar in die roten Zahlen: Das Unternehmen erzielte einen Verlust von 24,6 Millionen Dollar, nachdem im Jahr zuvor noch ein Gewinn von 184 Millionen Dollar erzielt wurde.

Fresenius hatte im April vergangenen Jahres 34 Dollar je Akorn-Aktie geboten. Als Fresenius vor zwei Monaten die Prüfung der Datenqualität von Akorns Pipeline angekündigt und eine Übernahme in Frage gestellt hatte, war die Akorn-Aktie zeitweise unter 17 Dollar gesunken. Vergangenen Freitag ging sie mit 19,70 Dollar aus dem Handel.

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