US-Importzölle für Voestalpine und Dillinger Hütte USA ermitteln gegen europäische Stahlhersteller

Mehrere Stahlhersteller – darunter Voestalpine und die Dillinger Hüttenwerke – werden in den USA mit vorläufigen Importzöllen belegt. US-Behörden werfen den Unternehmen bei bestimmten Blechen Dumpingpreise vor.

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Das US-Handelsministerium ermittelt gegen mehrere Stahlhersteller wegen Dumpingpreisen. Quelle: dpa

Washington/Düsseldorf Der Vorstoß kommt zu diesem Zeitpunkt überraschend: Das US-Handelsministerium wirft Stahlfirmen unter anderem aus Deutschland und Österreich Dumping bei bestimmten Exportprodukten vor. Gegen sie wurden vorläufige Importzölle verhängt, wie das Ministerium in der Nacht zum Dienstag mitteilte. Beschuldigt werden unter anderem Voestalpine aus Österreich und die saarländische AG der Dillinger Hüttenwerke.

Bislang hatte die US-Stahlbranche ihre Abwehr in eine ganz anderer Richtung aufgebaut: Das Übel saß irgendwo zwischen Russland und Asien, vor allem aber in China. Mit immer neuen Strafzöllen und Anti-Dumping-Maßnahmen wehrten sie sich zusammen mit der europäischen Stahlindustrie gegen die Flut der Billigimporte, die den eigenen Stahlhütten zu schaffen machte.

Moderat in der Höhe eher die Europäer, die auf die Importware aus China, Russland oder Korea zwischen zehn und 25 Prozent aufschlugen. Viel rabiater dagegen die Amerikaner, die gerne auch mal die Marke von 200 Prozent überschritten, um die heimische Branche zu schützen.

Jetzt also wehren sich die Amerikaner auch gegen Importe aus Europa. Konkret geht es um zugeschnittene Bleche aus Kohlenstoff- und Legierungsstahl. Sie werden in verschiedenen Bereichen eingesetzt: unter anderem im Haus- und Brückenbau, als Maschinenteile und im Schiffsbau. Betroffen sind ferner Firmen aus Frankreich, Belgien, China, Italien, Japan, Südkorea und Taiwan. Die Ermittlungen erfolgen auf Antrag des US-Stahlkonzerns Nucor sowie der amerikanischen Töchter von ArcelorMittal und SSAB.

Dass sich Amerikaner und Europäer im Stahlbereich mit Anti-Dumping-Maßnahmen überziehen, ist allerdings nichts Neues: Dies hatte es in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder gegeben. Nur galt die Bedrohung aus China in den vergangenen zwei, drei Jahren als nahezu existenzgefährdend: Das Land steht nicht nur für die Hälfte der Weltproduktion an Stahl, sondern auch für zwei Drittel der globalen Überkapazitäten, die die chinesischen Hütten mit aller Macht auf die Weltmärkte pumpen.

Zwar hat die Regierung in Peking den Abbau von Kapazitäten versprochen, geschehen ist bislang allerdings wenig. So wurden im laufenden Jahr rund fünf Millionen Tonnen gestrichen – das waren nicht mehr als rund 0,5 Prozent der gesamten Kapazitäten.  

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