Vattenfall, Wirecard, Fresenius Die Quartalszahlen des Tages

Der schwedische Versorger Vattenfall verbucht im dritten Quartal einen Gewinnrückgang. Quelle: dpa

Vattenfall hat im dritten Quartal einen Ergebnis-Rückgang verbucht, Wirecard legt einen Gewinnsprung hin und General Electric kappt nach Mega-Verlust die Dividende. Die Zahlen im Überblick.

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Zahlreiche Firmen veröffentlichen dieser Tage ihre aktuelle Quartalsbilanz. Ein Überblick über die wichtigsten Ergebnisse vom Dienstag:

Teurer Brennstoff und Emissionsrechte belasten Vattenfall
Vattenfall leidet weiter unter hohen Einkaufskosten für Kohle und Gas sowie teuren Emissionsrechten für den CO2-Ausstoß von Kraftwerken. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis des schwedischen Energiekonzerns vor Zinsen und Steuern fiel in den ersten neun Monaten mit 15,26 Milliarden Kronen (rund 1,47 Milliarden Euro) im Vorjahresvergleich (rund 16 Milliarden Kronen) etwas niedriger aus, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Den Gewinn gaben die Schweden mit 8,9 Milliarden Kronen (circa 857,4 Millionen Euro) an.

Den Rückgang von rund 700 Millionen Kronen schrieb Vattenfalls CFO Anna Borg Problemen der Wärme-Sparte zu. Hier belasten hohe Preise für Brennstoffe und Emissionsrechte das Ergebnis. Besser läuft es bei der Windenergie. Mit einem Ergebnis von bislang 1,9 Milliarden Kronen (183 Millionen Euro) konnten die rückläufigen Zahlen der Wärme-Sparte teils ausgeglichen werden. Die Erzeugung von Atomstrom stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Terawattstunden, die Produktion der Wasserkraftwerke blieb trotz niedriger Wasserstände im trockenen Sommer stabil.

Sonderdividende bei Fiat nach Zulieferer-Verkauf
Der italo-amerikanische Autobauer Fiat Chrysler will nach dem Verkauf des Zulieferers Magneti Marelli eine Sonderdividende von rund 2 Milliarden Euro ausschütten. Unter dem Strich kam den Konzern im vergangenen Quartal aber eine Rückstellung für erwartete Kosten im Zusammenhang mit mutmaßlichen Verstößen gegen Diesel-Abgasregeln in den USA teuer zu stehen. Der Gewinn ging im dritten Quartal um mehr als ein Drittel auf 564 Millionen Euro zurück, wie das Unternehmen am Dienstag in Turin mitteilte. Im Zusammenhang mit seinen umstrittenen Dieselantrieben in den USA machte Fiat Chrysler eine Rückstellung von 713 Millionen Euro. Dies stehe aber nicht im Zusammenhang mit einem abgeschlossen Vergleich oder mit einem Schuldeingeständnis, hieß es. Die Vorsorge sei im Einklang mit den Regeln für den Fortschritt bei Vergleichsverhandlungen getroffen worden. Den Umsatz konnte Fiat Chrysler zwischen Juli und Ende September um 9 Prozent auf 28,8 Milliarden Euro steigern, das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte um 13 Prozent auf 2,0 Milliarden Euro zu. Die Jahresprognosen im operativen Geschäft bestätigte das Unternehmen. Die Aktie kletterte in Mailand nach dem Bekanntwerden der Sonderausschüttung ins Plus und legte zuletzt um 1,3 Prozent zu.

Anfang vergangener Woche hatte Fiat Chrysler angekündigt, den hauseigenen Zulieferer Magneti Marelli für 6,2 Milliarden Euro an den japanischen Rivalen Calsonic Kansei zu verkaufen, der dem US-Finanzinvestor KKR gehört. Es ist der erste größere Deal von Fiat-Chrysler-Chef Mike Manley, der nach dem Tod des langjährigen Chefs Sergio Marchionne bei dem US-italienischen Konzern das Ruder übernommen hat. Die milliardenschwere Sonderausschüttung soll nach dem Abschluss des Verkaufs fließen.

Geberit stutzt Prognose
Der Schweizer Sanitärtechnikkonzern Geberit hat die Prognose für das Gesamtjahr 2018 gestutzt und erwartet nun ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von rund drei Prozent. Bisher hatte das Unternehmen rund vier Prozent angepeilt.

Das US-Traditionsunternehmen General Electric steckt schon länger tief in der Krise. Nach einem weiteren Chefwechsel soll nun endlich die Wende gelingen, doch zunächst gibt es weitere Hiobsbotschaften.

GE kappt nach Mega-Verlust die Dividende
Der Siemens-Rivale General Electric (GE) streicht nach einem Mega-Verlust im vergangenen Quartal die Dividende zusammen und plant einen Umbau der schwächelnden Kraftwerkssparte. „Die Priorität in den ersten 100 Tagen meines Amtes liegt darauf, das Unternehmen wieder auf die Gewinnerstraße zurückzubringen“, sagte der seit wenigen Wochen amtierende Firmenchef Larry Culp am Dienstag. Schlecht laufende Geschäfte in der Kraftwerkssparte zwangen GE im dritten Quartal zu einer milliardenhohen Abschreibung, wodurch ein Verlust von 22,8 Milliarden Dollar (umgerechnet 20 Milliarden Euro) entstand. Anleger sollen daher künftig nur noch eine Dividende von einem Cent je Quartal bekommen. Bisher schüttete GE zwölf Cent aus. Culp, der den Chefposten bei dem US-Industriekonzern Anfang Oktober von John Flannery übernahm, will nun das schwächelnde Geschäft mit Gasturbinen vom Rest der Kraftwerkssparte trennen. Er hatte sich in seinem früheren Job beim US-Mischkonzern Danaher bereits einen Namen als erfolgreicher Sanierer gemacht. Neue Jahresziele nannte der Manager zunächst nicht, obwohl dies Anfang Oktober signalisiert wurde. Der Umsatz ging im Berichtsquartal auf 29,57 Milliarden Dollar von 30,66 Milliarden Dollar zurück. An der Börse war bereits mit einem milliardenschweren Verlust gerechnet worden. Die GE-Aktien notierten im vorbörslichen US-Handel rund drei Prozent fester.

GE leidet wie sein deutscher Konkurrent Siemens unter einer zurückgehenden Nachfrage nach Turbinen für traditionelle Kraftwerke. Dazu kamen technische Probleme mit einer neuen Generation von Gasturbinen. Mehrere Kraftwerke, die damit betrieben wurden, mussten deswegen heruntergefahren werden. 2017 stand ein Konzernverlust von sechs Milliarden Dollar zu Buche. Im dritten Quartal gingen die Aufträge in der Kraftwerkssparte um 18 Prozent zurück, die Umsätze fielen um ein Drittel. Unter dem Strich wie der Unternehmensbereich einen Verlust von 631 Millionen Dollar aus. Große Turbinen für Gas- und Dampfkraftwerke sind nicht mehr gefragt, Energiekonzerne setzen auf Wind, Sonne und dezentrale Erzeugung. Siemens hatte deshalb bereits im vergangenen Jahr die Streichung von mehr als 6000 Stellen in der Sparte beschlossen. Noch vor zwei Jahren gehörte GE zu den zehn wertvollsten Unternehmen der Welt, im Juni stieg der Konzern aus dem Dow-Jones-Index ab, dem es seit 1907 angehört hatte. Beim Börsenwert hat Siemens das einstige Vorbild überholt.

Wirecard legt Gewinnsprung hin
Der Zahlungsabwickler Wirecard sieht sich nach starken Zuwächsen in den ersten neun Monaten auf Kurs zu seinem Jahresziel. Der Betriebsgewinn (Ebitda) werde im Gesamtjahr auf 530 Millionen bis 560 Millionen Euro zulegen, bekräftigte das jüngst in den Dax aufgestiegene Unternehmen bei der Vorlage vorläufiger Neunmonatszahlen. Zur Börseneröffnung kletterten die Aktien um rund 2,5 Prozent. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser erklärten, angesichts globaler makroökonomischer Unsicherheiten sei die Bekräftigung der Prognose ein starkes Signal.

Zwar erreichte der Gewinn in den drei abgelaufenen Quartalen trotz starken Wachstums weniger als drei Viertel der im Gesamtjahr angepeilten Bandbreite. Er kletterte um 38 Prozent auf knapp 396 Millionen Euro. Die Konzernleitung unter dem Chef Markus Braun rechnet jedoch mit einem Schlussspurt. „Der Vorstand erwartet für das vierte Quartal 2018 eine starke Geschäftsentwicklung“, erklärte Wirecard.

Schaeffler kappt Jahresprognose wegen des schwachen Autogeschäfts
Der Automobilzulieferer Schaeffler hat seine Prognosen für das laufende Jahr gesenkt. Für 2018 rechnet der Konzern nun mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von vier bis fünf Prozent und einer Betriebsergebnis-Marge (Ebit-Marge) von 9,5 bis 10,5 Prozent, wie Schaeffler mitteilte. Bisher war das Unternehmen davon ausgegangen, die Erlöse um fünf bis sechs Prozent zu steigern, die Ebit-Marge sollte bei 10,5 bis 11,5 Prozent liegen. Als Hauptgrund für die Prognosesenkung nannte Schaeffler sich weiterhin verschlechternde Marktbedingungen der Automobilbranche in China.

Entschädigungszahlungen und Treibstoffkosten belasten Lufthansa
Gestiegene Kosten für Treibstoff und Entschädigungszahlungen an Kunden haben den Gewinn der Lufthansa im dritten Quartal noch stärker belastet als erwartet. Der um Sondereffekte bereinigte Betriebsgewinn (Ebit) lag mit 1,35 Milliarden Euro knapp elf Prozent unter dem Vorjahreswert, wie der Konzern mitteilte. Auch der Umsatz fiel mit 9,96 (Vorjahresquartal 9,8) Milliarden Euro niedriger aus als erwartet. Analysten hatten im Schnitt mit einem Ergebnis von 1,41 Milliarden Euro bei Erlösen von 10,1 Milliarden Euro gerechnet. Im kommenden Jahr will die Lufthansa das Kapazitätswachstum, das 2018 durch die Übernahme von Air-Berlin-Teilen getrieben war, drosseln.

Weg zum Rekordjahr wird für Fresenius holpriger
Der Medizinkonzern Fresenius sieht sich auf dem Weg zum angepeilten Rekordjahr immer mehr Hindernissen gegenüber. Im abgelaufenen dritten Quartal wurde das Bad Homburger Unternehmen wie bereits bekannt von schleppenden Geschäften der Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) und in seinen deutschen Helios-Kliniken ausgebremst. Das anhaltend florierend Geschäft mit Nachahmermitteln in der Sparte Kabi konnte dies nicht ausgleichen, wie Fresenius bei der Vorlage seiner endgültigen Zahlen mitteilte.

Der Konzern hatte deshalb schon Mitte Oktober seine Prognose gesenkt. Fresenius hatte im abgelaufenen Quartal die Erlöse um 3 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro gesteigert, um Wechselkurs-Schwankungen bereinigt betrug das Plus 4 Prozent – etwas weniger als für das Gesamtjahr erwartet. Das Ergebnis im laufenden Geschäft stagnierte bei 1,11 Milliarden Euro, das bereinigte Konzernergebnis zog um 8 Prozent auf 445 Millionen Euro an. Bei FMC ging der Umsatz den endgültigen Zahlen zufolge um 6 Prozent auf 4,06 Milliarden Euro zurück. Unter dem Strich sank das Ergebnis wie bereits erwartet um 8 Prozent auf 285 Millionen Euro.

Gewinn von Volkswagen schrumpft wegen neuen Abgastests
Die Probleme bei der Umstellung auf die strengeren Abgasregeln haben den Gewinn von Volkswagen einbrechen lassen. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen sei im dritten Quartal binnen Jahresfrist um 18,6 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro gesunken, hieß es vom Wolfsburger Autokonzern. Analysten hatten mit einem geringeren Betriebsgewinn gerechnet. Der Umsatz erhöhte sich leicht auf 55,2 Milliarden Euro und lag damit ebenfalls über den Erwartungen der Experten. Volkswagen war mit der Umstellung auf das neue Abgasmessverfahren WLTP nicht hinterhergekommen und hatte im September einen schmerzhaften Verkaufsrückgang verbucht.

Neue zuckerfreie Limos bringen Coca-Cola voran
Coca-Cola profitiert weiter vom Schwenk zu weniger zuckerhaltigen Getränken. Im Jahresvergleich stieg der Gewinn im dritten Quartal um 30 Prozent auf knapp 1,9 Milliarden Dollar (1,7 Mrd Euro), wie der US-Getränkeriese am Dienstag in Atlanta (US-Bundesstaat Georgia) mitteilte. Der Pepsi-Rivale verzeichnete eine hohe Nachfrage nach seiner „Coca-Cola Zero Sugar“ sowie nach zuckerarmen oder -freien Varianten der Klassiker Fanta und Sprite. Zudem punktete Coca-Cola mit weiteren kalorienreduzierten Angeboten wie Mineralwässern und Sport-Drinks. Darüber hinaus kamen der Bilanz erneut Kosteneinsparungen und Preiserhöhungen zugute. Je Aktie verdiente Coca-Cola auf vergleichbarer Basis 58 Cent und übertraf damit die Erwartungen der Wall Street. Bei Anlegern kamen die Zahlen gut an, der Aktienkurs legte vorbörslich zunächst um gut ein Prozent zu. Der Verkauf von Abfüllbetrieben drückte den Umsatz zwar um neun Prozent auf knapp 8,3 Milliarden Dollar. Doch bereinigt um Sondereffekte legten die Erlöse um sechs Prozent zu. Vorstandschef James Quincey krempelt den Konzern seit seiner Amtsübernahme im vergangenen Jahr um. Im Sommer hatte er angekündigt, die britische Café-Kette Costa für 5,1 Milliarden Dollar zu übernehmen.

US-Pharmariese Pfizer macht Gewinnsprung
Der US-Pharmariese hat im dritten Quartal einen Gewinnsprung von fast 45 Prozent auf 4,1 Milliarden Dollar verzeichnet. Dabei profitierte das Unternehmen von einer niedrigeren Steuerquote sowie einem stärkeren Geschäft mit dem Krebsmittel Ibrance und dem Impfstoff Prevnar. Der Umsatz legte indes nur um ein Prozent auf 13,3 Milliarden Dollar zu. Pfizer grenzte seine Umsatzprognose auf 53 bis 53,7 Milliarden Dollar von zuvor 53 bis 55 Milliarden ein. Grund dafür sind vor allem negative Wechselkurseffekte sowie anhaltende Produktengpässe in den USA bei injizierbaren Arzneimitteln.

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