VDMA Maschinenbauer im Aufschwung

Der Maschinenbau als Deutschlands Vorzeigeindustrie hat wirtschaftlich durchwachsenen Jahren hinter. Nun kehrt der Optimismus zurück: Für das laufende Jahr schraubt der Branchenverband die Prognose deutlich nach oben.

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„Die Stimmung in den Unternehmen ist ausgesprochen gut“, sagte der Chefvolkswirt des Branchenverbandes VDMA Ralph Wiechers. Quelle: dpa

Düsseldorf Die vergangenen Jahre waren nicht immer leicht für Deutschlands Maschinenbauer. Die politischen Krisen in der Welt, wie etwa in Russland, der Türkei oder Brasilien verhagelten ihnen manches Geschäft. Die Konjunkturschwäche im größten Absatzmarkt China tat das übrige. So dümpelte die Vorzeigebranche in Sachen Wachstum mehr oder weniger an der Nulllinie herum.

Noch Ende 2016 traute sich die stark mittelständisch geprägte Schlüsselindustrie nur ein mageres Plus bei der Produktion von gerade mal einem Prozent zu. Doch binnen weniger Monate hat sich Optimismus in den Führungsetagen breitgemacht: Ausgerechnet die vielen Bestellungen aus Europa sorgen für den stärksten Wachstumsschub seit fünf Jahren. Grund genug für die Branche, ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr kräftig auf drei Prozent anzuheben.

„Die Stimmung in den Unternehmen ist ausgesprochen gut“, sagte der Chefvolkswirt des Branchenverbandes VDMA Ralph Wiechers am Donnerstag in Frankfurt. „Alles steht bereit für einen neuen Aufschwung.“ Dafür sprechen nach seiner Einschätzung drei wesentliche Gründe.

Zum einen stieg die Zahl der Aufträge in den lange in wirtschaftlicher Agonie gefangenen Euroländern deutlich stärker als erwartet – allein im Mai kamen ein Drittel mehr Aufträge in die Orderbücher als im Vorjahr.

Zweitens zieht das Inlandsgeschäft stärker an als bisher angenommen. „Die Kapazitätsauslastung in der verarbeitenden Industrie ist zuletzt gestiegen“, sagt Wiechers. „Es gibt Nachholbedarf beim Investieren und Modernisieren.“

Und drittens entwickeln sich die Geschäfte mit asiatischen Ländern – insbesondere China – besser als bisher prognostiziert. So stiegen in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres die Maschinenexporte aus Deutschland ins Reich der Mitte um 15 Prozent. China ist der weltgrößte Maschinenbaumarkt und der zweitwichtigste Kunde der deutschen Firmen.

Zwischen März und Mai legte der Auftragseingang im deutschen Maschinenbau um real vier Prozent zu. Die Bestellungen aus dem Ausland zogen in der gleichen Größenordnung an, allein aus Europa lagen die Aufträge um 23 Prozent über denen im Vorjahr. „Spanien zeigt Erfolge bei der Restrukturierung, Italien trotzt den immer wieder aufflackernden politischen Problemen und Frankreich war schon vor der Wahl Emmanuel Macrons zum neuen Präsidenten auf Expansionskurs“, sagte Wiechers. Selbst in Großbritannien seien die Bestellungen zuletzt noch angezogen.

Zwar warnt der VDMA-Chefvolkswirt vor überzogenen Erwartungen: „Die drei Prozent entsprechen dem langjährigen Durchschnitt“, sagt er. Auch sei dieser Wert angesichts politischer Unwägbarkeiten in Großbritannien und den USA noch alles andere als sicher. Doch dieses Jahr könne seiner der Einstieg in einen neuen Konjunkturzyklus bedeuten, „und zwar in die richtige Richtung.“ Angesichts der positiven wirtschaftlichen Prognosen für  2017 und 2018 seien auch noch höhere Wachstumsraten möglich.              

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