
Der Maschinen- und Anlagenbau in Ostdeutschland hat im zweiten Quartal an Schwung verloren. Auch der Ausblick ist negativer als im ersten Quartal, wie eine aktuelle Umfrage des VDMA Ost unter 350 Unternehmen ergab. Wichtige Indikatoren wie Kapazitätsauslastung und Auftragsbestand sind demnach schlechter als noch zu Jahresbeginn.
Auftragseingang schlechter als im Vorquartal
Im Durchschnitt waren die aktuell vorhandenen Maschinen in den Unternehmen mit 86,8 Prozent etwa einen Prozentpunkt schlechter ausgelastet als im Vorquartal. Dennoch liegt die Auslastung über dem bundesdeutschen Schnitt von rund 84 Prozent. Der Anteil der Firmen mit einer unterdurchschnittlichen Produktionsauslastung ist jedoch gestiegen: Rund ein Viertel der Unternehmen gab in der Umfrage einen Auslastungsgrad von lediglich 60 bis 79 Prozent an. Drei Viertel der Unternehmen konnten ihre Maschinen und Anlagen zu mindestens 80 Prozent auslasten.





Sorge bereitet auch der Auftragsbestand: 65 von 100 Betrieben registrierten zur Jahresmitte gleich viele oder mehr Aufträge im Vergleich zum Vorquartal – im ersten Quartal sagten dies 78 von 100 Firmen. Darüber hinaus sank der durchschnittliche Auftragsvorlauf von knapp fünf auf vier Monate.
Der VDMA begründet den schleppenden Auftragseingang mit der Zurückhaltung am Markt. Zahlreiche Kunden würden Projektentscheidungen verzögern und vergleichsweise wenige Großprojekte vergeben, schreibt der VDMA in einer Mitteilung.
Dennoch gibt es einen kleinen Lichtblick: Die Verteilung der Aufträge hat sich im Vergleich zum Vorquartal ausgeglichen. Während die meisten Unternehmen zum Jahresbeginn ein Auftragspolster von zwei Monaten angaben, nannten sie jetzt eine Auftragsreichweite von zwei bis vier Monaten.
Damit liegt der ostdeutsche Maschinenbau im Konjunkturtrend. Das am Dienstag veröffentlichte Konjunkturbarometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sank um 2,7 auf 27,1 Punkte. „Die deutsche Konjunktur hat sich zuletzt eine kleine Delle eingefangen“, sagte ZEW-Präsident Clemens Fuest. „Im Einzelhandel wurde weniger umgesetzt, zudem produzierte die deutsche Industrie weniger und verzeichnete geringere Auftragseingänge.“