Villeroy & Boch „Wir spüren den Handelskrieg im Geschäft nicht“

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„Wir wollen außerhalb Europas deutlich wachsen“

Von Januar bis Juni waren es elf Prozent mehr Online-Umsatz. Wie sieht Ihr Plan für die digitale Zukunft aus?
Wir wollen online zweigleisig fahren: Zum einen verkaufen wir immer mehr über Plattformen wie Amazon in Europa und Tmall in China. Strategisch immer wichtiger wird in Verbindung mit sozialen Medien allerdings unser eigener Online-Shop. Mit den heutigen Möglichkeiten der digitalen Ansprache können wir unsere Markenbekanntheit in direkte Kundenbeziehungen umsetzen.

Im vergangenen Jahr wies der Europäische Gerichtshof (EuGH) die Klage Ihres Unternehmens gegen ein Bußgeld der EU-Kommission wegen des Bäderkartells ab. Der Konzern war daran zwischen 1994 und 2004 beteiligt und zahlte 2010 bereits 71,5 Millionen Euro Strafe. Sie sind im Vorstand für Compliance zuständig. Was tun Sie, um derartige Schäden in Zukunft zu vermeiden?
Wir haben ein eigenes Team für Compliance, das in unserer Zentrale in Mettlach aus drei Mitgliedern besteht. Darüber hinaus haben wir ein zweistufiges Compliance-Organisationssystem mit einem Compliance-Verantwortlichen an jedem Auslands-Standort und einem Compliance Officer je Marktzone. Alle Mitarbeiter müssen regelmäßige Fortbildungen absolvieren, um sie für das Thema zu sensibilisieren.

Sind noch Klagen von Kunden anhängig und hat Villeroy & Boch dafür Rückstellungen gebildet?
Zweimal nein. Denn wir rechnen nicht damit, dass noch Kunden klagen. Im Urteil des EuGH steht ja auch nicht, dass es tatsächlich preisliche Anpassungen gab, die die Kunden geschädigt haben. Sondern nur, dass es einen Informationsaustausch zwischen den Unternehmen gab. Schon das ist strafbar, aber Kunden haben keinen Schaden erlitten.

von Christopher Schwarz

Ihr Vertrag als Vorstandsvorsitzender läuft noch bis 2022. Dann wären Sie ein Vierteljahrhundert im Unternehmen. Ein guter Zeitpunkt, um aufzuhören?
Bis dahin ist ja noch ein bisschen Zeit und ich habe durchaus noch Ziele: Wir wollen mehr als eine Milliarde Euro Umsatz schaffen und außerhalb Europas deutlich wachsen. Da sind wir auf einem guten Weg. Mir macht die Aufgabe Spaß und so lange das so ist und das Vertrauen der Aktionäre da ist, möchte ich sie auch gerne weiter machen.

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