Volkswagen in China Die Wolfsburger setzen zur Elektro-Offensive an

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Die Konkurrenz schläft nicht


Auch die Konkurrenz verstärkt in China ihre Anstrengungen bei Elektroautos. So hat etwa der US-Konzern Ford angekündigt, dass im Jahr 2020 etwa 70 Prozent aller in China verkauften Modelle auch mit Elektroantrieb erhältlich sein werden. Genauso entdecken die chinesischen Hersteller die wachsende Bedeutung des Elektroantriebs: Die Zahl der Anbieter wächst von Jahr zu Jahr, neue Hersteller wie Lynk & Co oder NIO kommen dazu.

Nicht nur in der Fahrzeugproduktion hält Volkswagen Ausschau nach neuen chinesischen Partnern. Erst vor wenigen Tagen ist der Konzern eine Kooperation mit einem Software-Unternehmen aus der Volksrepublik eingegangen: mit Mobvoi, einem Spezialisten für Künstliche Intelligenz. Das Unternehmen hat sich einen Namen gemacht mit der Entwicklung von Systemen zur Spracherkennung. Trägt die Zusammenarbeit mit Volkswagen Früchte, könnten die chinesischen Autos des Konzerns in wenigen Jahren auf Kommandos des Fahrers hören. Schalter und Hebel werden dadurch im Auto überflüssig. 180 Millionen US-Dollar lässt sich Volkswagen erst einmal dieses Joint Venture kosten.

Kurzfristig hat der VW-Konzern allerdings noch ganz andere Probleme in China. Im ersten Quartal von 2017 hat Volkswagen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen deutlichen Rückgang seiner Verkaufszahlen hinnehmen müssen. Von Januar bis März ist der China-Absatz um 6,7 Prozent auf gut 890.000 Autos gefallen. Für dieses Minus ist an erster Stelle die Premiumtochter Audi verantwortlich.

Der Ingolstädter Autohersteller liegt mit seinen chinesischen Händlern im Clinch: Audi will in China ein zweites Händlernetz aufbauen, was den Vertragshändlern überhaupt nicht gefällt. Sie haben ihre Verkaufsanstrengungen deshalb deutlich zurückgefahren, was zum miserablen Audi-Ergebnis im ersten Quartal geführt hat. Rund 109.000 verkaufte Autos stehen für ein Absatzminus von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.

Der Konzern glaubt daran, dass es eine Kompromisslösung mit den chinesischen Händlern geben wird, vielleicht sogar schon bald. „Wir sind auf gutem Wege, dieses Problem kurzfristig zu lösen“, sagte China-Vorstand Jochem Heizmann. Im März sei schon eine Besserung bei den Verkaufszahlen sichtbar geworden, auch das deute auf eine schnelle Einigung hin. Einen langen Streit kann sich Audi nicht leisten, auch die Premiumtochter muss die Einführung der neuen Elektromodelle zügig vorbereiten.

Der Konzern und Audi wollen ein zweites Händlernetz in China aufbauen, noch wehren sich die Händler dagegen. Heizmann sagte dazu, dass die Ausweitung des Händlernetzes unumgänglich. Mit jährlich mehr als 500.000 verkauften Autos habe Audi in China eine Größe erreicht, mit der die Ausweitung des Händlernetzes ein richtiger Schritt sei.

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