Volkswagen in den USA Gewerkschaft gewinnt Streit um Werk Chattanooga

In den USA hat sich Volkswagen mit seinem Widerstand gegen eine Gewerkschaft nicht durchgesetzt. Nach einem Behördenentscheid können Arbeiter aus dem Werk Chattanooga nun der Gewerkschaft beitreten.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Der Konzern ist im Streit mit der Gewerkschaft UAW unterlegen. Quelle: dpa

New York Schon seit über zwei Jahren versucht die US-Autogewerkschaft UAW Mitarbeiter im Volkswagen-Werk in Chattanooga zu repräsentieren. Jetzt ist sie ihrem Ziel einen Schritt näher gekommen. Im Dezember hatte eine Gruppe von Facharbeitern mehrheitlich dafür gestimmt, sich bei Gehaltsverhandlungen von der UAW vertreten zu lassen. VW hatte dagegen Einspruch eingelegt – der wurde am Mittwoch jedoch von der US-Arbeitsbehörde abgelehnt.

Bei den Facharbeitern geht es um 160 Mitarbeiter, die Maschinen und Roboter warten und etwa elf Prozent der gesamten Belegschaft in Chattanooga im Bundesstaat Tennessee ausmachen. Der Wolfsburger Autobauer ist gegen diese zerstückelte Vertretung und favorisiert stattdessen eine Gesamtlösung für die rund 1400 Mitarbeiter.

Eine breit angelegte Abstimmung über den Beitritt in die UAW fand 2014 keine Mehrheit. Die Gewerkschaft hatte damals kritisiert, dass die VW-Mitarbeiter von Gewerkschaftsgegnern und einer politischen Kampagne beeinflusst wurden.

Gary Casteel, der bei der UAW für internationale Angelegenheiten zuständig ist, forderte VW auf, „unverzüglich“ Gespräche mit dem örtlichen Ableger der Gewerkschaft in Chattanooga Gespräche aufzunehmen. Es wäre das erste Mal, dass die UAW sich bei einem ausländischen Autobauer durchsetzen würde.

Bislang war die UAW nur bei den US-Autobauern General Motors, Ford und Chrysler vertreten, die im Bundesstaat Michigan ansässig sind. Ausländische Autobauer wie Mercedes, VW und Nissan haben sich in den Südstaaten angesiedelt – auch, weil die UAW bislang dort keinen Einfluss hatte.

VW hält sich weiter bedeckt. „Wir prüfen unsere Optionen“, teilte ein Sprecher mit. Der Gouverneur von Tennessee, Bill Haslam, stellte sich am Mittwoch hinter VW. Die Bemühungen der Gewerkschaft, mitten in der Dieselkrise bei Volkswagen vorzudringen, „zeigt mangelnden Respekt für die allgemeine Lage des Unternehmens.“ Der Republikaner fürchtet, dass die Erfolge der UAW andere Industrieunternehmen davon abhalten könnten, Werke in dem Bundesstaat eröffnen.

VW muss bis zum 21. April im Dieselskandal eine Einigung mit den US-Umweltbehörden und den gut 600.000 betroffenen Autofahrern finden. Das wird den Konzern Milliarden kosten. Am Standort Chattanooga will der Konzern jedoch weiter festhalten. Geplant ist eine Erweiterung des Werks, da dort künftig auch ein neuer SUV gebaut werden soll. Der Autobauer will dort rund 2000 neue Stellen schaffen.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%