Volkswagen-Jahresbilanz Die Kernmarke bleibt Wolfsburgs Sorgenfall

Seite 2/2

Dividende soll erhöht werden

Der Konzern hat die neuen Milliardenkosten für den Dieselskandal dank seiner Stärke in China mehr als ausgleichen können. Unter dem Strich fuhr der Konzern im vergangenen Jahr einen Gewinn von 5,1 Milliarden Euro ein, nach einem Rekordverlust von knapp 1,6 Milliarden Euro zuvor. „Die Zahlen zeigen: Volkswagen ist sehr robust aufgestellt, operativ und finanziell“, betonte Vorstandschef Müller.

Mit 7,1 Milliarden Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern lag das operative Ergebnis 2016 jedoch deutlich unter dem Wert von vor zwei Jahren, bevor die Abgas-Manipulationen bekannt wurden. Damals hatte der VW-Konzern im laufenden Geschäft noch rund 12,6 Milliarden Euro verdient. Um Sonderkosten vor allem für die Rechtsstreitigkeiten rund um die Dieselaffäre bereinigt erreichte VW 2016 ein operatives Ergebnis von 14,6 Milliarden Euro 14 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

2016 hatte Volkswagen mit einem Plus von fast vier Prozent auf 10,3 Millionen ausgelieferte Fahrzeuge den japanischen Konkurrenten Toyota als weltgrößten Autohersteller abgelöst. Die Japaner sind in China, größter Automarkt auf dem Globus, bei weitem nicht so stark aufgestellt wie Volkswagen. In China werden pro Monat etwa so viele Autos verkauft wie in Deutschland in einem Jahr. Der VW-Konzern fand dort 2016 Käufer für mehr als vier Millionen Autos.

Die wichtigsten Premieren des Genfer Autosalons
BMW 5er Quelle: BMW
Ford Fiesta Quelle: Ford
Kia Picanto Quelle: Kia
Lamborghini Aventador S Quelle: Lamborghini
McLaren Super Series Quelle: McLaren
Mercedes-Benz E-Klasse Cabrio Quelle: Daimler
Mercedes-Maybach G650 Landaulet Quelle: Daimler

Dennoch trübt die Dieselaffäre um manipulierte Abgastests von Millionen Dieselautos weiter die Bilanz der Wolfsburger. Auch zum Jahresende belasteten die Sonderkosten für Rechtsstreitigkeiten in Nordamerika die Bilanz mit mehreren Milliarden Euro, auf Jahressicht kostete das Dieseldesaster noch einmal 6,2 Milliarden Euro zusätzlich.

Damit hat VW für die Bewältigung der Lasten aus der im September 2015 aufgedeckten Affäre bisher rund 22,6 Milliarden Euro an Rückstellungen bilden müssen. In Vergleichen in den USA und Kanada hat VW bisher die Zahlung von umgerechnet rund 22,7 Milliarden Euro zugesagt. In Europa setzt der Autoriese darauf, die betroffenen Fahrzeuge komplett umrüsten zu dürfen und keine Entschädigungen zahlen zu müssen - Kläger gehen jedoch weiter dagegen vor.

Der Konzernumsatz stieg 2016 um knapp zwei Prozent auf 217,3 Milliarden Euro. Die eigene Zielvorgabe für die bereinigte Umsatzrendite hat der VW-Konzern mit 6,7 Prozent sicher erreicht. Angepeilt hatte Finanzvorstand Frank Witter lediglich zwischen fünf und sechs Prozent.

Eine Luxuslimousine in Kombi-Form
Porsche Panamera Sport Turismo Quelle: Porsche
Porsche Panamera Sport Turismo Quelle: Porsche
Porsche Panamera Sport Turismo Quelle: Porsche
Porsche Panamera Sport Turismo Quelle: Porsche
Porsche Panamera Sport Turismo Quelle: Porsche
Porsche Panamera Sport Turismo Quelle: Porsche
Porsche Panamera Sport Turismo Quelle: Porsche

Trotz weiterer Milliardenkosten für die Dieselaffäre will VW wieder eine höhere Dividende zahlen. Je stimmrechtsloser Vorzugsaktie sollen die Anteilseigner für das abgelaufene Jahr 2,06 Euro erhalten. Im Vorjahr hatte es nur eine Mini-Beteiligung von 17 Cent gegeben. Stammaktionäre – unter anderem die Holding der Familien Porsche und Piëch sowie das Land Niedersachsen – sollen dieses Mal eine Zahlung von 2,00 Euro erhalten, nach elf Cent vor einem Jahr.

Im kommenden Jahr soll die Umsatzrendite ähnlich hoch ausfallen wie 2016. Der Umsatz soll um bis zu vier Prozent zulegen. Die Auslieferungen an die Kunden will VW weiter steigern. Ins neue Jahr ist der Konzern jedoch mit einem Rückgang bei den weltweiten Auslieferungen gestartet. Grund dafür waren vor allem niedrigere Verkaufszahlen in China. Weniger Steuersubventionen für Kompaktwagen sind der Auslöser, aber auch hausgemachte Probleme wie ein Konflikt mit den Audi-Händlern sorgten für den Rückgang in China.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%