Volkswagen und Dieselgate Ein erstes Quartal der Hoffnung

Im ersten Quartal laufen die Geschäfte für Volkswagen wieder besser. Es gibt keine Rückstellungen mehr für die Diesel-Affäre. Allein schon deshalb gibt es in Wolfsburg wieder schwarze Zahlen.

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Volkswagen versucht den Neubeginn. Das Jahr 2016 soll die Wende bringen. Quelle: dpa

Düsseldorf Volkswagen versucht die Rückkehr zur Normalität. Nach der Diesel-Affäre aus dem Herbst vergangenen Jahres ist das dem Wolfsburger Konzern im ersten Quartal von 2016 zumindest ansatzweise gelungen. Der Umsatz liegt für die Monate von Januar bis März bei knapp 51 Milliarden Euro, was gegenüber dem Vorjahr einem Minus 3,4 Prozent entspricht. Nach Steuern lag der Konzerngewinn in den ersten drei Monaten bei 2,4 Milliarden Euro, im Vorjahr waren es noch 2,9 Milliarden Euro.

Im ersten Quartal gab es keine Sonderbelastungen in Milliardenhöhe wie zu Ende vergangenen Jahres. Im dritten und im vierten Quartal von 2015 hatte VW wegen der Kosten der Diesel-Affäre mehr als 16 Milliarden Euro zurückgestellt und war dadurch tief in die Verlustzone gerutscht. Für Marktbeobachter war damit schon im Vorfeld klar, dass der Wolfsburger Konzern im ersten Quartal wieder schwarze Zahlen schreiben würde.

„Wir haben unter schwierigen Bedingungen respektable Ergebnisse erwirtschaftet“, kommentierte VW-Konzernchef Matthias Müller am Dienstagmorgen das Quartalsergebnis. Dem Unternehmen sei es gelungen, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Diesel-Affäre in Grenzen zu halten.

Die Marke VW leidet immer noch am stärksten unter dem Skandal mit manipulierter Software in den Dieselmotoren. Das operative Ergebnis der Marke ist im Vergleich zum Vorjahresquartal von 514 auf 73 Millionen Euro gefallen. Die operative Rendite liegt gerade einmal bei 0,3 Prozent. Dass der Konzern überhaupt ein vergleichsweise gutes Gesamtergebnis präsentieren konnte, liegt an den unverändert guten Verkaufszahlen der Premiumtöchter. Porsche und Audi verdienen ordentlich und können so die Probleme bei der Marke VW mehr als ausgleichen.


Schlimmes Jahr 2015

Das Jahr 2015 ist das schlimmste in der der knapp 80-jährigen Unternehmensgeschichte von Volkswagen gewesen. Dieses Jahr soll alles besser werden. 2016 werde das Jahr der Aufarbeitung und der Neuausrichtung werden, verspricht der Vorstand. Der Konzern will zur Normalität zurückkehren. So jedenfalls lautete auch schon der Tenor bei der Jahrespressekonferenz des Konzerns im April in Wolfsburg. „2016 wird für uns ein Jahr des Übergangs, in dem wir den Wandel beschleunigen“, sagte Vorstandschef Matthias Müller.

Dazu gehört, dass in ganz 2016 die Rückkehr in die schwarzen Zahlen gelingt. Eine Marge von fünf bis sechs Prozent beim operativen Ergebnis, so lautet die durchaus ambitionierte Planung von Konzernchef Müller. Der Umsatz soll nach der Konzernplanung etwa fünf Prozent unter dem von 2015 liegen, als trotz Krise ein Rekordumsatz von 213,3 Milliarden Euro erreicht wurde. Auch das wäre Anbetracht der vielen ungeklärten Fragen ein weiterer Etappensieg. Müller hat diese Ziel jetzt noch einmal bestätigt.

Es gibt zudem noch weitere erste Lichtblicke: Die Verkäufe bei den zwölf Marken des Konzerns sind nicht rapide eingebrochen. Im Zeitraum von Januar bis März ist deren Zahl sogar leicht um 0,8 Prozent auf 2,5 Millionen gestiegen. Was wiederum zur Folge hat, dass Volkswagen im ersten Quartal plötzlich größter Autobauer der Welt war. Produktionsausfälle durch ein Erdbeben in Japan waren der Grund, dass der bisherige Platzhirsch Toyota in diesem Zeitraum lediglich 2,46 Millionen Fahrzeuge und damit 2,3 Prozent weniger ausliefern konnte als im Vorjahreszeitraum und damit VW den Platz an der Spitze freimachen musste.

Aus Sicht von Frank Schwope, Automobilanalyst bei der NordLB in Hannover, profitiert der Konzern von der recht guten Entwicklung auf dem chinesischen Markt. „Ohne China würden die Zahlen für VW anders aussehen“, betont er.

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