VW-Aufsichtsratschef will bleiben Der ewige Ferdinand Piëch

Am Samstag ist der Verkauf des Golf 7 gestartet. VW-Chefaufseher Ferdinand Piëch blickt schon weiter. Beim nächsten Golf in frühestens fünf Jahren will der 75-Jährige immer noch im Amt sein – vielleicht aber auch länger.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch will noch fünf bis sieben Jahre im Amt bleiben. Quelle: APN

Wolfsburg/Frankfurt Der mächtige VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch will bei der Markteinführung des nächsten VW Golf noch im Amt sein. Er habe Vorstandschef Martin Winterkorn gebeten, auch noch den nächsten Golf auf den Markt zu bringen, sagte der 75-jährige Piech der Zeitung „Bild am Sonntag“. Mindestens so lange werde er als Aufsichtsratsvorsitzender Winterkorn „den Rücken frei halten“.

Eine neue Version des Kompaktwagens kommt alle fünf bis sieben Jahre heraus. Piëch war erst vor einigen Monaten für fünf weitere Jahre in seinem Amt bestätigt worden. Damals zog auch seine Ehefrau Ursula Piëch (56) in den Aufsichtsrat ein.

Auf die Frage, ob er in den kommenden Jahren eine „blutige Rabattschlacht“ am europäischen Automarkt erwarte, sagte Piech: „Für uns wird es unblutig sein.“ Fiat-Chef Sergio Marchionne hatte VW vorgeworfen, ein „Blutbad“ bei den Margen anzurichten. Indem die Wolfsburger aggressive Rabatte gewährten, nutzten sie die Krise, um Marktanteile zu gewinnen. VW hatte die Kritik umgehend zurückgewiesen. Vor kurzem dann hatten Fiat und VW ihren Streit beigelegt.

Piëch warnte vor steigenden Energiepreise. Diese können nach Ansicht des VW-Aufsichtsratschef dem Wirtschaftsstandort Deutschland schaden. „Deutschland läuft aufgrund hoher Energiekosten Gefahr, Industriezweige wie Gießereien und Metall mittelfristig zu verlieren“, sagte er der „Zeitung. Dies bleibe auch für den Autobauer VW nicht ohne Folgen. „Wir bei Volkswagen merken das beim Einkauf zum Teil schon heute, weil wir aufgrund des Kostendrucks auf Lieferanten aus anderen Ländern umsteigen müssen.“ VW-Fahrzeuge würden dadurch „tendenziell“ teurer. Am Samstag startete bundesweit der Verkauf für den neuen VW Golf.

Parallel zum Verkaufsstart begannen in Wolfsburg auch die ersten Auslieferungen des neuen Modells an Privatkunden, wie ein VW-Sprecher bestätigte. Die Neuauflage des mehr als 29 Millionen Mal verkauften Kompaktwagens soll VW auf dem Weg an die Weltspitze zügig voranbringen und auch im Kampf gegen die europäische Absatzkrise wappnen.

Bisher wurden nach VW-Angaben europaweit rund 40.000 Modelle des Golf 7 vorbestellt. Europas größter Autobauer hatte die jüngste Version des Autos Anfang September in Berlin erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

VW hat auf die Energiewende laut Piëch bereits reagiert: „Wir kaufen preiswerte Wasserkraft und alternative Energien.“ Mit Sorge beobachtet er die Entwicklung der Euro-Krise: „Sorgen machen uns die Regionen südlich der Alpen und westlich vom Rhein. Fünf Prozent Plus oder Minus in Deutschland merkt man kaum, aber zwei Drittel weniger in Spanien schon.“ Im kommenden Jahr rechnet Piëch für seine Branche mit Absatzproblemen auf dem europäischen Markt: „Die Situation speziell in Europa ist von deutlich zunehmender konjunktureller Unsicherheit geprägt. Die Rahmenbedingungen sind und bleiben insofern herausfordernd.“

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%