VW-Konkurrent Toyota leidet unter starkem Yen

Toyota und VW liefern sich stets ein Wettrennen um den Spitzenplatz des größten Autobauers der Welt. Doch nicht nur die Deutschen haben Probleme. Den Japanern macht der starke Yen zu schaffen – doch es besteht Hoffnung.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Der Autobauer konnte zwar seinen Absatz steigern, macht aber trotzdem weniger Gewinn als im Vorjahr. Quelle: dpa

Tokio Gegen Nervosität an den Märkten und Währungsschwankungen kann selbst der weltgrößte Autobauer Toyota nichts ausrichten. Der Branchenprimus meldet im ersten Quartal dieses Jahres 14,5 Prozent weniger Gewinn als im Vorjahreszeitraum.

Das Unternehmen korrigiert die Gewinn- und Umsatzerwartung für das laufende Geschäftsjahr, das im März 2017 endet, nach unten. „Trotz positiver Faktoren wie Bemühungen zur Kosteneinsparung sowie Marketingmaßnahmen sind die betrieblichen Erträge um 113,7 Milliarden Yen im Vergleich zum ersten Quartal des letzten Fiskaljahres gesunken, und zwar aufgrund des signifikanten Einflusses der Aufwertung des Yen“, sagt Tetsuya Otake, Managing Officer bei Toyota.

Die Japaner, die Volkswagen kürzlich vom Spitzenplatz der größten Autohersteller gestürzt haben, verkauften weltweit mehr als zwei Millionen Fahrzeuge – rund 60.000 mehr als im Vorjahr. Vor allem im Heimatmarkt Japan haben Toyota deutlich zugelegt. Bestseller im achten Monat in Folge war der Prius Plug-in Hybrid. Während die Geschäfte für die Japaner in Asien und Europa gut laufen, schwächeln sie auf dem US-Markt. Dort sank der Absatz auf 715.000 Autos – rund 13.500 weniger als im Vorjahr.

Toyota verdiente im ersten Quartal seines laufenden Geschäftsjahres weniger und musste seine Prognosen leicht senken. Das Unternehmen rechnet jetzt mit einem Umsatzrückgang um acht Prozent auf 26 Billionen Yen (230 Milliarden Euro) gerechnet, wie es am Donnerstag in Tokio mitteilte.

Beim Überschuss rechnet der Konzern jetzt mit einem Rückgang um 37 Prozent auf 1,45 Billionen Yen. Damit senkte er die Umsatz- und Gewinnerwartungen etwas.

In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres fiel der Umsatz trotz eines gestiegenen Absatzes auf 6,6 Billionen Yen. Dabei machte sich der starke Yen bemerkbar, der die im Ausland erzielten Zuwächse mehr als aufzehrte. So fiel der Gewinn um rund 15 Prozent auf 552 Milliarden Yen.

Toyota hatte in den vergangenen Jahren vom Ziel der japanischen Notenbank, den Kurs des Yen zu drücken, profitiert. Dadurch stieg die Wettbewerbsfähigkeit des japanischen Konzerns. Mit dem Amtsantritt von Premierminister Shinzo Abe fiel der Kurs der Währung. Als Parteichef der Liberaldemokraten gilt er als konzernnah, hatte Wirtschaftsreformen versprochen und trotz Japans hoher Staatsverschuldung mehrere gigantische Konjunkturpakete geschnürt. Außerdem hatte Japans Zentralbank unter Haruhiko Kuroda den Markt mit billigem Geld geflutet.

Ein niedriger Yen-Kurs macht Produkte aus Japan auf dem Weltmarkt attraktiver. Auch den Autobauern, die ihr Hauptgeschäft außerhalb Japans machen, bescherte dieser Umstand drei Jahre in Folge hohe Zufallsgewinne. Doch seit Mitte 2015 aber hat sich der Yen wieder deutlich verteuert.

Zudem keimten Zweifel an der politischer Leistung Abes auf. Zuletzt wurde der Yen durch die Brexit-Entscheidung zum scheinbar sicheren Zufluchtsort. In der Folge wertete der Yen zwischen April und Juni um acht Prozent auf. Darunter leiden auch weitere Autobauer in Japan – wie die Nummer zwei und drei Nissan und Honda.


Auch Honda muss mehrere Skandale hinter sich lassen

So meldete Nissan meldete für April bis Juni einen um fast elf Prozent gesunkenen Gewinn. Neben dem starken Yen spürt der Autobauer die Auswirkungen des Skandals um geschönte Verbrauchswerte von Fahrzeugen, die Mitsubishi geliefert hatte.

Auch bei Honda fiel der Nettogewinn infolge der erstarkten Währung um sechs Prozent auf 175 Milliarden Yen. Trotzdem hält der Konzern an seiner Jahresprognose fest. Der Grund: solide Umsätze in den Kernmärkten China und USA – dank zwei neuer Modelle.

In den Vereinigten Staaten hatte Honda seinen Marktanteil auf 9,5 Prozent ausgebaut. Zudem scheint das Unternehmen den Skandal um tödliche Unfälle mit Takata-Airbags hinter sich zu lassen. Honda hatte verhältnismäßig viele dieser Airbags eingesetzt. Der Autobauer musste zuletzt einen Verlust von 93 Milliarden Yen hinnehmen. Der Konzern habe für weiterer Rückrufaktionen genügend Geld zurückgelegt, sagte Honda-Finanzchef Kohei Takeuchi. Doch zuletzt habe es keine mehr gegeben.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%