VW-Tochter Porsche Mitarbeiter bekommen erneut üppigen Bonus

Porsche rühmt sich gern als profitabelsten Autobauer der Welt. Auch die Belegschaft darf sich wieder einmal über das glänzende Ergebnis freuen – trotz aller Schwierigkeiten der Konzernmutter Volkswagen.

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Die Mitarbeiter profitieren in diesem Jahr erneut von den guten Ergebnissen der VW-Tochter. Quelle: dpa

Stuttgart Trotz der angespannten finanziellen Situation beim Mutterkonzern VW zahlt der Sport- und Geländewagenbauer Porsche seinen Mitarbeitern wieder einen üppigen Bonus. Knapp 20.000 Porsche-Beschäftigte in Stuttgart und Leipzig bekommen für ihre Arbeit im Jahr 2015 einen Bonus von 8911 Euro pro Kopf, wie das Unternehmen am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. Die Sonderzahlung liegt etwas höher als 2015 – vor einem Jahr waren es 8600 Euro. Teilzeitkräfte erhalten einen niedrigeren Betrag.

Der Zuschuss ist aufgeteilt in eine Geldprämie (8211 Euro) und einen Rentenzuschuss (700 Euro). Porsche-Chef Oliver Blume sprach von verdientem Lohn für großes Engagement. Der Betrag von 8911 Euro ist eine Anspielung auf das Porsche-Sportwagenmodell 911.

Von der Prämie profitieren 15.600 Mitarbeiter der Porsche AG in der Region Stuttgart sowie 3800 Beschäftigte einer Porsche-Tochter in Leipzig. Führungskräfte bekommen separate Boni.

Porsche hat das beste Geschäftsjahr in seiner Firmengeschichte hinter sich. Der Umsatz stieg um ein Viertel auf 21,5 Milliarden Euro, der Nachsteuergewinn kletterte um 6 Prozent auf 2,335 Milliarden Euro.

Die Konzernmutter VW hatte zuletzt wegen der verlustbringenden Diesel-Affäre den üblichen Bonus von zuletzt 5900 Euro pro Kopf auf Eis gelegt. Allerdings hatten sich die VW-Chefetage und der Betriebsrat auf eine „Anerkennungsprämie“ geeinigt, deren genaue Summe noch nicht feststeht.

Die VW-Tochter Porsche ist indes kaum betroffen vom Dieselskandal – nur bei 13.000 Diesel-Cayennes in den USA war die Schummelsoftware eingebaut. Der Motor in den Fahrzeugen ist von Audi.

Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück sagte: „Es gab ja einige, die laut nachgedacht haben, ob unsere Sonderzahlung gekürzt oder ganz gestrichen werden soll.“ Es könne aber nicht sein, dass Porsche-Mitarbeiter „weniger Sonderzahlung bekommen sollen, nur weil einige Dummheiten gemacht haben“, so Hück mit Blick auf Volkswagen.

Aus Expertensicht ist der Porsche-Bonus angemessen. Natürlich dürften die VW-Probleme auch bei der Bonusentscheidung nicht unberücksichtigt bleiben, und man müsse das Gleichgewicht zwischen dem positiven Porsche-Abschneiden und den VW-Konzernsorgen wahren, sagte Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft Bergisch Gladbach. Aber: „Es wäre schwierig, müssten die Porsche-Beschäftigten wegen VW in die Röhre schauen – das würde Animositäten schüren.“

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