VW-Tochter Traton erhält weniger Aufträge und drosselt die Produktion

Die Bestellungen für Lastwagen und Busse mehrerer Traton-Marken sind weltweit zurückgegangen. Nun stellt Traton weniger Fahrzeuge her, weitere Maßnahmen sind in Planung.

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Die Bestellungen sind weltweit zurückgegangen. Quelle: Traton Group

Die Volkswagen-Nutzfahrzeug-Holding Traton drosselt wegen eines Auftragsrückgangs in Europa die Produktion. Im vergangenen Jahr seien die Bestellungen für Lastwagen und Busse der Marken MAN, Scania und der in Südamerika verbreiteten Volkswagen Caminhoes e Onibus deswegen weltweit um sieben Prozent zurückgegangen, teilte Traton am Mittwoch mit.

In Europa brachen die Aufträge im zweiten Halbjahr um zwölf Prozent ein, für das laufende Jahr geht Traton von einem Rückgang des europäischen Lkw-Marktes um zehn bis 20 Prozent aus.

MAN und Scania hätten bereits im vierten Quartal die Produktion gedrosselt und die Zahl der Leiharbeiter verringert. „Aufgrund der Markterwartung bereiten die Traton-Marken weitere Maßnahmen in Abstimmung mit allen relevanten Interessengruppen vor“, hieß es in der Mitteilung.

Stellenstreichungen gehören aber offenbar nicht dazu. Ein Sprecher verwies am Mittwoch auf Äußerungen von MAN-Chef und Traton-Vorstand Joachim Drees. Dieser hatte im November gesagt: „Sollte es bei unserer Einschätzung der erwarteten Abkühlung im Jahr 2020 bleiben, planen wir, unsere Produktion ohne Kurzarbeit anpassen zu können.“ Das gelte weiterhin.

Traton-Chef Andreas Renschler erklärte: „Auf den spürbaren Rückgang der Aufträge in Europa haben sich unsere Marken frühzeitig vorbereitet.“

MAN hatte in mehreren Werken zum Jahresende 2019 Schichten ausfallen lassen, das Nürnberger Motorenwerk blieb mehrere Tage ganz geschlossen. Die schwedische Schwestergesellschaft Scania profitiert von einer Vereinbarung mit der Gewerkschaft, die über Arbeitszeitkonten Schwankungen von zehn bis 15 Prozent abfedern kann. Dort gab es nach Angaben von Traton drei produktionsfreie Tage.

Die Verkaufszahlen von Traton stiegen im vergangenen Jahr noch um vier Prozent auf 242.200. „Wir haben in einem zunehmend herausfordernden Markt starke Absatzzahlen geliefert“, sagte Vorstandschef Renschler, der auch im Volkswagen-Vorstand sitzt.

Angepeilt hatte er nur ein leichtes Absatzplus. MAN legte – vor allem wegen der TGE-Transporter – zwei Prozent zu, Scania drei Prozent. Von den südamerikanischen Volkswagen-Lkw wurden wegen des Aufschwungs in Brasilien 15 Prozent mehr verkauft. Traton habe die angepeilte operative Umsatzrendite von 6,5 bis 7,5 Prozent 2019 erreicht.

Mehr: Hella hat im ersten Halbjahr weniger Gewinn und Umsatz gemacht. Konzernchef Breidenbach prüft, ob Kurzarbeit notwendig sein könnte. Am Ausblick hält er jedoch fest.

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