VW und Digitalisierung Wolfsburg bekommt seine eigene IT-City

VW steht vor einer umfassenden Digitalisierung seiner Autos. Deshalb braucht das Unternehmen immer mehr IT- und Computer-Experten. Am Konzernsitz in Wolfsburg ist eine eigene Bürostadt für die Fachleute entstanden.

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Nach der Autostadt beschert Volkswagen dem Standort Wolfsburg nun eine IT-City. Quelle: dpa

Wolfsburg Volkswagen hat in Wolfsburg seine eigene Bürostadt für Computerfachleute bekommen. In der IT-City wenige Kilometer nördlich der VW-Stammfabrik sollen insgesamt 1500 Experten für Hard- und Software untergebracht werden.

VW zentralisiert damit sein IT-Know-how am Konzernsitz. Die IT-City ist ein weiteres Beispiel dafür, wie wichtig die Digitalisierung für einen Automobilkonzern wie Volkswagen geworden ist. Zugleich sollen bei Volkswagen noch mehr Computer-Fachleute eingestellt werden.

„Wir machen den Konzernsitz Wolfsburg zum Herzstück für die Digitalisierung“, sagte Personalvorstand Karlheinz Blessing am Donnerstag bei der Eröffnung der IT-City. Angesichts der Digitalisierung der Autobranche wolle Volkswagen „nicht nur hinterherlaufen“. Weltweit arbeiteten für den gesamten Konzern 15.000 IT-Experten. Mit der neuen IT-City und ihren 1500 Spezialisten bekomme Wolfsburg ein „riesiges Cluster“.

Die komplette Digitalisierung der Fahrzeuge steht bei Volkswagen mit der nächsten Modellgeneration an, die vom Jahr 2020 an auf den Markt kommt. Die Elektroautos der künftigen ID-Familie werden durch und durch digitalisiert und enthalten schon erste Elemente für das autonome Fahren.

Die komplette Produktions- und Wertschöpfungskette steht bei Autoherstellern wie Volkswagen vor der Digitalisierung. Sogar die Übergabe des Autos an den Kunden am Ende der Kette wird nur noch mit dem Computer möglich sein. Der VW-Konzern hat deshalb einen stetig wachsenden Bedarf an Computer-Experten.

In die IT-City in Wolfsburg hat Volkswagen einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag investiert. Allerdings reicht auch der neue Gebäudekomplex nicht aus, um in Wolfsburg alle IT-Fachleute von Volkswagen unter einem Dach zusammenzubringen. Trotzdem ist der neue Bürobau ein Fortschritt.

„Die Zahl der IT-Standorte in Wolfsburg wird von 43 auf drei reduziert“, sagte zur Eröffnung Martin Hofmann, Chief Information Officer (CIO) von VW und damit verantwortlich für die IT in der gesamten Gruppe. Wegezeiten von 40 Minuten mehrmals täglich fielen damit für die Computer-Experten von Volkswagen weg.


VW setzt auf IT-Innovationen aus und für China

Die Einstellung weiterer IT-Experten geht bei Volkswagen unaufhörlich weiter. Hofmann sagte, dass 600 neue Stellen bewilligt worden sein – trotz einer im vergangenen Herbst beschlossenen Vereinbarung. Der zwischen Unternehmen und Betriebsrat geschlossene „Zukunftspakt“ sieht vor, dass in Deutschland bis zum Jahr 2020 voraussichtlich 23.000 Arbeitsplätze durch natürliche Fluktuation und Altersteilzeit gestrichen werden sollen. VW will jährlich rund drei Milliarden Euro sparen und damit besonders die Konzernmarke Volkswagen deutlich rentabler machen.

Volkswagen fördert den Aufbau von neuen Computerzentren nicht nur in der Zentrale in Wolfsburg, sondern weltweit. Schwerpunkte sind dabei Nordamerika mit dem Silicon Valley sowie China.

Der Autokonzern rechnet damit, dass IT-Innovationen künftig viel stärker aus der Volksrepublik und nicht mehr nur aus den USA kommen werden. „China wird noch viel heißer als das Silicon Valley“, betonte Personalvorstand Blessing. China werde insgesamt eine führende Rolle bei der Digitalisierung einnehmen.

China spielt auch bei der Einführung der digitalisierten Autos eine wesentliche Rolle für Volkswagen. Eine erste Generation von batteriegetriebenen Fahrzeugen soll dort schon im Jahr 2019 auf den Markt kommen, also ein Jahr vor dem Deutschlandstart. Wegen der Luftbelastung in den chinesischen Mega-Städten mit Abermillionen Menschen drängt insbesondere die chinesische Regierung auf die schnelle Einführung von Elektroautos.

Der VW-Konzern ist in China Marktführer, aber eben mit Autos mit Verbrennungsmotor. Um diese Position dauerhaft halten zu können, muss der deutsche Hersteller dem Wunsch der Regierung in Peking nachkommen und zügig die neue Generation von Elektromodellen auf den Markt bringen. Der VW-Konzern ist seit mehr als 30 Jahren in China vertreten und hatte schneller als andere Autohersteller die großen Absatzchancen gesehen.

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