




Dem steht freilich eine gewisse Entmilitarisierung westlicher Konzerne gegenüber. Denn die Branchenführer der Ballermänner verdienen ihr Geld immer weniger mit Waffen im klassischen Sinne. Ob Lockheed, Boeing oder die EADS: sie alle ändern sich derzeit grundlegend: weg von klassischem Tötungszeug hin zu zivileren Produkten wie Technologie für mehr Internetsicherheit oder Überwachungstechnik zum Schutz vor Terroranschlägen.
Das tun die Unternehmen nicht ganz freiwillig. Weil die Aufträge ihrer Heimaststaaten ausbleiben, müssen sie notwendiger Weise mehr exportieren. Weil die wenigen solventen Staaten rund um den Persischen Golf oder Indien jedoch in Krisenregionen liegen, dürfen ihnen die westlichen Riesen in der Regel nur weniger kritische Sicherheitstechnik verkaufen.
Doch das wird am Ende nicht genug sein, um die Unternehmen am Laufen zu halten. Weil die zivileren Produkte und die wenigen neuen Waffensystem für westliche Staaten immer teurer in der Entwicklung sind, können sich künftig nur noch große Verbünde die Forschung leisten. Darum muss sich die Branche endlich auch mehr konsolidieren. Derzeit kommen gerade mal zehn Unternehmen auf eine kritische Größe von mehr als zehn Milliarden Dollar Umsatz.
Industrie
Das setzt freilich auch voraus, dass sich die Auftraggeber ändern. Sie müssen bereit sein, mehr Dinge gemeinsam zu bestellen und nicht mehr wie bisher einheimische Marktführer zu päppeln. Die Zeiten, dass wie derzeit selbst in Europa noch drei Firmen die Panzer und drei die Kampflieger herstellen und sich dann gegenseitig die Aufträge abjagen, ist vorbei. Dabei sind die ersten Gemeinschaftsprojekte wie der Militärtransporter A400M oder der pan-europäische Hubschrauber NH-90 kein abschreckendes Beispiel.
Die kommen zwar – wie fast alle Rüstungsprojekte – teurer und später als geplant. Aber das leibt nicht an zu viel, sondern eher an zu wenig Gemeinsamkeit. Denn auch wenn beide Projekte den gleichen Namen tragen, unterscheiden sich die Maschinen am Ende dann doch wieder in vielen entscheidenden Details.