Wegen Dammbruchs in Brasilien Erstes Urteil gegen Bergbaukonzern Vale

Hubschrauber werfen Tausende Blütenblätter über einer zerstörten Eisenerzmine ab, um der Todesopfer des Dammbruchs im Januar zu gedenken. Quelle: dpa

Der Bergbaukonzern Vale muss in Brasilien die durch einen Dammbruch entstanden Schäden beheben. Der Damm war erst kurz vor dem Kollaps durch die brasilianische Tochter des TÜV Süd geprüft und für sicher befunden worden.

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Knapp ein halbes Jahr nach dem verheerenden Dammbruch in Brasilien mit Hunderten Toten hat ein Gericht den Bergbaukonzern Vale zur umfassenden Zahlung für alle verursachten Schäden verurteilt. Vale sei dafür verantwortlich, sämtliche Schäden zu beheben, urteilte Richter Elton Pupo Nogueira nach Angaben des Gerichts im Bundesstaat Minas Gerais. Eine konkrete Summe legte der Richter nicht fest. Er betonte aber, dass auch die Auswirkungen auf die Umwelt und die Wirtschaft in der Region berücksichtigt werden müssten. Die bereits eingefroren elf Milliarden Real (2,53 Milliarden Euro) auf den Konten des brasilianischen Konzerns blieben gesperrt.

Ende Januar brach der Staudamm eines Rückhaltebeckens für Bergbauabfälle in der Stadt Brumadinho. Eine Schlammlawine begrub Arbeiter, Anwohner sowie große Teile der Umgebung unter sich. Mindestens 240 Menschen

kamen dabei ums Leben. Der Damm der Eisenerzmine war im Herbst zuvor von der Münchner Prüforganisation TÜV Süd auf Stabilität überprüft und für sicher befunden worden.

Schadenersatzforderungen von Vale gegen den TÜV Süd lägen bisher nicht vor, sagte ein Sprecher der Münchner Prüffirma. Ein Gericht in Brumadinho hatte im Mai dem TÜV Süd untersagt, die Stabilität von Dämmen weiter zu prüfen und 60 Millionen Real (13 Millionen Euro) zur Entschädigung von Angehörigen der Opfer der Dammkatastrophe auf den Konten der Prüfgesellschaft eingefroren. Der TÜV Süd hatte nach dem Dammbruch in Brasilien bereits Zweifel an den dort geltenden Maßstäben zur Überprüfung der Sicherheit von Bergwerks-Dämmen geäußert und angekündigt, vorerst keine Dämme an Abraumhalden der Minen von Vale mehr abzunehmen.

Die genaue Schadenshöhe des Dammbruchs mit wissenschaftlichen Kriterien zu beziffern, sei noch nicht möglich, hieß es auf der Internetseite des Gerichts weiter. Vale bekräftigte in einer Mitteilung die Zusage für „eine faire und schnelle Wiedergutmachung der Schäden, die Familien, der kommunalen Infrastruktur und der Umwelt zugefügt wurden“.

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