Wincor Nixdorf Der erbitterte Kampf gegen die Übernahme

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Das Problem mit den Bankautomaten

Bei den Anlegern kommen die Schritte gut an. „Im Gegensatz zu dem Restrukturierungsprogramm vor drei Jahren geht das Management die Probleme nun an und reduziert seine Kapazitäten“, sagt Björn Voss, Analyst beim Bankhaus M.M. Warburg in Hamburg. Dies seien die richtigen Maßnahmen, um die Kosten wieder in den Griff zu bekommen. Seit dem Tiefstand im Juni hat sich auch die Aktie leicht erholt.

Wincor-Nixdorf und Diebold im Vergleich

Klar ist: Der Markt für Bankautomaten und elektronische Registrierkassen stagniert seit geraumer Zeit. Alle drei großen Anbieter, zu denen neben Wincor Nixdorf und Diebold der ebenfalls aus den USA stammende Marktführer NCR gehört, kämpfen gegen die andauernd schwache Nachfrage insbesondere bei den Banken. Das drückt auf die Preise und die Profitabilität.

Diebold und NCR

NCR hat darauf mit teuren Übernahmen von Softwareanbietern reagiert und sich dabei möglicherweise verzettelt. Mitte Juli kündigte eine Investorengruppe um die US-Beteiligungsgesellschaft Thoma Bravo in Chicago an, NCR für rund neun Milliarden Dollar inklusive Schulden übernehmen und zerlegen zu wollen.

Rivale Diebold dagegen hat sich ebenfalls ein Umbauprogramm verordnet, jedoch früher als Wincor Nixdorf damit begonnen. Deshalb bewertet die Börse die Amerikaner trotz vergleichbarer Größe rund doppelt so hoch wie die Westfalen. Daher rührt die Überlegung der Anleger, Diebold könnte einen Kauf des deutschen Rivalen stemmen.

Ob das wirklich sinnvoll wäre, scheint allerdings fraglich. Zwar ergänzen sich Diebold und Wincor Nixdorf bei der regionalen Präsenz. Die Amerikaner sind stark auf ihrem Heimatmarkt und haben sich aus Europa zurückgezogen. Dort wiederum haben die Deutschen ihren Kernmarkt. Doch beide Unternehmen stehen vor dem Problem, dass sie zu viel selbst herstellen und damit zu sehr dem Preisdruck bei den Geldautomaten ausgesetzt sind.

Eine Übernahme würde dieses Problem nicht lösen, sondern sogar vergrößern. „Ein Zusammenschluss“, sagt Commerzbank-Analystin Yasmin Moschitz, „bedeutete letztlich eine Restrukturierung auf noch höherem Niveau.“

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