Windenergie Senvion heimst Großauftrag in Indien ein

Der börsennotierte Windturbinenbauer Senvion treibt seine Expansion voran. Erstmals werden die Hamburger in Indien aktiv und installieren 220 neue Windräder. Mit dem Großauftrag füllt sich das bisher maue Auftragsbuch.

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Der Hamburger Windkraftkonzern Senvion ist wieder im Aufwind. Quelle: dpa

Hamburg Indien gilt seit Jahren als Zukunftsmarkt für Ökostrom. Schließlich leidet das Land einerseits an einer generellen Energiearmut, denn hunderte Millionen Inder sind gänzlich vom Stromnetz abgeschnitten. Andererseits zählt Indien mit seinen vielen Kohlekraftwerken zu den größten Klimasündern des Kontinents und will daher den Ausbau regenerativer Energien massiv vorantreiben. Die großen Hoffnungen auf gute Geschäfte mit grüner Technik in Indien haben sich für deutsche Firmen aber nie erfüllt. Im Gegenteil.

Windenergie-Pioniere wie der ostfriesische Windkraftkonzern Enercon haben in Indien Millionen verbrannt. Der Enercon-Konkurrent Senvion hat nun aber mehr Glück. Nach Informationen des Handelsblatts hat Senvion soeben seinen ersten Rahmenvertrag für ein Projekt in Indien unterschrieben. Es handelt sich dabei gleich um einen Großauftrag. Senvion wird ab dem kommenden Jahr 220 Windenergieanlagen in Indien errichten. Die Windmühlen werden insgesamt eine Kapazität von mehr als 500 Megawatt haben. Damit kann rein rechnerisch ausreichend Energie produziert werden, um etwa 700.000 indische Haushalte mit Elektrizität zu versorgen.

„Anfang des Jahres haben wir unserer Entscheidung für den Markteintritt in Indien angekündigt. Heute freuen wir uns über diesen Rahmenvertrag“, sagte Jürgen Geißinger dem Handelsblatt. Der Vorstandschef von Senvion sieht sich in seinen internationalen Wachstumsplänen bestätigt und will das Portfolio von Senvion in Indien konsequent weiter ausbauen.

Der Großauftrag verleiht Geißinger Rückenwind, denn damit füllt sich nun das bisher mau bestückte Auftragsbuch. In den ersten neun Geschäftsmonaten 2016 trudelten bei Senvion nicht einmal halb so viele Aufträge für die Installation neuer Windräder ein wie noch im Vorjahr. Weil der Auftragseingang von heute der Umsatz von morgen ist, drohen die Erlöse von Senvion im nächsten Jahr auf unter zwei Milliarden Euro zu schrumpfen. Nun kann Geißinger aber hoffen, den Sturzflug doch noch abzuwenden.

Im Februar 2016 hat Senvion in Indien eine Tochtergesellschaft ins Leben gerufen und ein eigenes Vertriebs-, Projekt- und Service-Team vor Ort aufgebaut. Im August schluckte Senvion dann den indischen Windanlagenhersteller Kenersys. Der Großauftrag mit 220 Anlagen, den Senvion nun eingeheimst hat, stammt aus dem Portfolio von Kenersys.

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