Die beiden Großaktionäre des fusionierten Windturbinen-Bauers Siemens Gamesa haben ihren Streit offenbar beigelegt. Siemens und der spanische Versorger Iberdrola haben sich auf David Mesonero als neuen Gamesa-Finanzvorstand geeinigt, wie drei mit der Angelegenheit vertraute Personen am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Mesonero ist der Schwiegersohn von Iberdrola-Chef Ignacio Galan und ist bei Siemens Gamesa bisher für die Integration der spanischen Gamesa und der Siemens-Windkraft-Tochter verantwortlich. Galan hatte sich seit der Fusion im vergangenen Jahr gegen die dominierende Rolle von Siemens bei Gamesa gewehrt. Der Münchner Industriekonzern hält 59 Prozent der Anteile, Iberdrola acht.
Siemens-Chef Joe Kaeser war im Juli eigens nach Spanien zu Galan gereist, um die Wogen in dem Streit zu glätten. Iberdrola hatte sich am harten Durchgreifen von Siemens-Gamesa-Chef Markus Tacke gestört, der 6000 Arbeitsplätze gestrichen hatte. Die Aktie der Siemens-Tochter hat seit dem Zusammenschluss fast die Hälfte ihres Wertes verloren, die des schärfsten Konkurrenten Vestas aus Dänemark nur 24 Prozent.
Die Spanier hatten sich im Fusionsvertrag mit Siemens das Recht ausbedungen, 18 Monate nach Vollzug des Zusammenschlusses einen Vorschlag für den Posten des Finanzchefs zu machen. Die Münchner können dem nur widersprechen, wenn es triftige Gründe dafür gibt. „Die Tatsache, dass Siemens die Besetzung nicht blockiert, zeigt, dass sich beide Seiten nach monatelangen Auseinandersetzungen geeinigt haben“, sagte einer der Insider. Mesonero selbst hatte die Fusion für Gamesa ausverhandelt. Der amtierende Finanzchef Miguel Angel Lopez kam Ende vergangenen Jahres von Siemens. Die offizielle Ernennung von Mesonero ist Finanzkreisen zufolge für den 16. Oktober geplant.
Siemens, Iberdrola und Siemens Gamesa wollten sich zu den Informationen nicht äußern. Ein Siemens-Sprecher erklärte, dem Münchner Konzern sei am Erfolg von Gamesa gelegen. Schlüssel dazu seien die angepeilten Kostensenkungen und Wachstumsziele, die Tacke dem Unternehmen verordnet habe. „Als Aktionär stehen wir voll hinter diesem Plan.“