Wirtschaftsgeschichte in Bildern Was wurde eigentlich aus Schoko-Hersteller Stollwerck?

Stollwerck-Schokolade war über viele Jahrzehnte eine gesetzte Marke im deutschen Süßwarensortiment. Dabei ist die Geschichte des 1839 in Köln gegründeten Unternehmens von Höhen, Tiefen und mehreren Beinahe-Pleiten gekennzeichnet. Der Name Stollwerck existiert zwar noch immer – doch viel mehr ist von dem einst so bekannten Konzern nicht übrig geblieben. Was war passiert?

Der gebürtige Kölner und gelernte Konditor Franz Stollwerck Quelle: Gemeinfrei
Die Schokoladenproduktion tritt in den 1860ern in den Vordergrund von Stollwercks Schaffen. Auch fünf Söhne – Albert Nicolaus, Peter-Josef, Heinrich, Ludwig und Carl Franz – wollen nun mitmischen. Die aber überwerfen sich mit dem Vater, weswegen es zeitweise zwei Stollwerck-Firmen parallel gibt. Nach dem Tod von Franz Stollwerck im Jahr 1876 fusionieren beide Unternehmen zu den „ Gebr. Stollwerck”. Quelle: Gemeinfrei
1887 stellt Stollwerck erste Verkaufsautomaten auf. 1893 sind es bereits 15.000 Stück. Sogar in den U-Bahnhöfen von New York gibt es Anfang der 1890er Jahre über 4000 Stollwerck-Automaten. Schokolade wird zum Massenprodukt – und durch die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft 1902 beschaffen die Brüder das Kapital, um weiter wachsen zu können. Quelle: Gemeinfrei
Infolge der Weltwirtschaftskrise 1929/30, durch Fehlinvestitionen und durch die großflächige Beschädigung der Produktionsanlagen im Zweiten Weltkrieg gerät das Unternehmen finanziell ins Wanken. Erst 1951 umfasst die Produktpalette wieder das Vorkriegssortiment. Quelle: Gemeinfrei
1964 fällt die Preisbindung für Schokolade. Dies führt zunächst zu einer erhöhten Nachfrage. Doch der Absatzboom hält nicht an. Neue Konkurrenten wie Mars und Ferrero drängen auf den Markt. Das große Sortiment von Stollwerck erweist sich als Nachteil. Ende der 1960er ist die Krise existenzbedrohend. Die Deutsche Bank (damals mit 40 Prozent Stollwerck-Großaktionär) führt eine harte, aber erfolglose Sanierung durch. 1970 schreibt der Konzern 7,8 Millionen Mark Verlust. Quelle: Montage
Hans Imhoff Quelle: imago images
Ab 1975 zahlt Stollwerck wieder eine Dividende. Das Unternehmen wird zu einem der größten Schokoladenhersteller mit Werken im In- und Ausland und übernimmt traditionsreiche Marken wie Sprengel und Sarotti. Quelle: imago images
1993 lässt Hans Imhoff auf einer Halbinsel im Kölner Rheinauhafen für 53 Millionen DM das Imhoff-Stollwerck-Schokoladenmuseum errichten, in dem viele Gegenstände aus der Stollwerck-Geschichte Platz finden. Bis heute ist das Museum einer der stärksten Publikumsmagnete der Domstadt. Quelle: imago images
Was Hans Imhoff jedoch nicht gelingt, ist eine familieninterne Nachfolgeregelung. Imhoff hat zwar vier Kinder, die er 1997 in einem Interview mit der WirtschaftsWoche noch als „ potenzielle Nachfolger” bezeichnet. Doch daraus wird nichts: 2002, im Alter von 80 Jahren und gesundheitlich bereits schwer angeschlagen, verkauft er den Konzern an die Barry Callebaut AG, einen der weltgrößten Kakao- und Schokoladenhersteller. Quelle: imago images
Barry Callebaut nimmt Stollwerck kurze Zeit später von der Börse und schließt das traditionsreiche Werk in Köln, wo nur noch die Verwaltung erhalten bleibt. 2006 beendet Barry Callebaut auch die Zusammenarbeit mit dem Schokoladenmuseum. Infolgedessen übernimmt der Schweizer Schokoladenkonzern Lindt & Sprüngli die Museums-Partnerschaft. 2011 wird Stollwerck an die belgische Unternehmensgruppe Baronie verkauft. Nach 177 Jahren verlegt Baronie die Stollwerck-Zentrale 2016 von Köln nach Norderstedt bei Hamburg. Heute gehören beispielsweise noch folgende Marken zu Stollwerck: Alpia, Eszet, Sarotti und Schwarze Herren. Quelle: imago images
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